Schwedens Jedermannsrecht – ein Kompass für nachhaltiges Reisen

Schon mal vom Jedermannsrecht, auf schwedisch „Allemansrätten“, gehört? Diese Regel, die sogar im schwedischen Grundgesetz verankert ist, ermöglicht es dir, die nordische Natur frei zu erkunden. Was steckt hinter dem Recht? Worauf muss man achten? Und was kann uns dieses Prinzip übers nachhaltige Reisen lehren?

Das Jedermannsrecht – darauf musst du achten

Ein guter Freund von mir sagt immer „Im Wald bin ich Gast. Die Tiere und Pflanzen sind meine Gastgeber. Und seinen Gastgebern tut man nicht weh“. Besser kann man die Essenz des Jedermannsrechts kaum beschreiben. Das Recht ist dein Freifahrtschein in die schwedische Natur und erlaubt es dir, sie frei zu erkunden. Es gibt nur eine wichtige „Spielregel“: Nicht stören, nicht zerstören. Klingt fair, oder?

Das Jedermannsrecht auf einen Blick

Auf einen Blick – das Jedermannsrecht zusammengefasst

Stell dir vor, du wanderst durch die endlosen Wälder Schwedens, pflückst wilde Heidelbeeren und atmest die frische klare Luft. Am Abend machst du ein kleines Lagerfeuer, stellst dein Zelt an einem der vielen Seen auf und gehst sogar vielleicht im Sternenlicht baden: Das ist das Jedermannsrecht in Aktion. Solange du nicht in einem Naturschutzgebiet bist und/oder die Arten nicht unter Naturschutz stehen, darfst du dich frei aus der Natur bedienen und Kräuter, Nüsse, Beeren, Pilze und Blumen nach Herzenslust sammeln. Nimm aber immer nur so viel mit, wie du auch tatsächlich essen kannst. Wie man das halt eben macht, wenn man irgendwo zu Gast ist 😉.

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Das Jedermannsrecht gilt für jedes Mitglied deiner Familie

Auch dein vierbeiniger Freund darf natürlich mit dabei sein! So ein gemeinsames Abenteuer ist auf jeden Fall etwas Feines und dein Hund wird es dir danken, abseits der abgetretenen Pfade unterwegs zu sein. So viele neue Gerüche, Geräusche und Formen können aufregend sein und viel Freude bereiten, allerdings solltest du immer darauf achten, dass sich auch die Einwohner des Waldes wohl fühlen. Während der Brutzeit der Vögel (also von März bis August), musst du deinen Hund an der Leine halten.

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Halte immer einen Abstand von Wohn-/Acker- und Weidegebieten

Aber es geht nicht nur ums Zelten und Beerenpflücken. Auch die Anwohner sind zu respektieren. Du solltest immer so weit von bebauten Gebieten, Ackern und Weideland entfernt sein, dass du niemanden störst. Und wenn du unterwegs mal eine Weide überqueren musst, solltest du immer sicher stellen, dass du alle Tore, die du unterwegs öffnest, wieder schließt.

Das Jedermannsrecht erstreckt sich übrigens auch aufs Wasser: Segeln, schwimmen, Kayak fahren ist ebenfalls fast überall erlaubt. Besondere Regelungen gelten natürlich in Naturschutzgebieten und auch deine Wasserski solltest du lieber zuhause lassen: dafür gibt es speziell ausgeschilderte Stellen.

Das Jedermannsrecht – auch außerhalb von Schweden

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Das Jedermannsrecht ist die perfekte Guideline im Umgang mit der Natur, auch außerhalb von Schweden

Auch in den anderen nordeuropäischen Ländern als auch in Schottland und der Schweiz ist das Jedermannsrecht gang und gebe. Die Regeln sind universell und überall zu beachten. Doch auch in Deutschland und in allen anderen Ländern sind sie eine gute Guideline. Die nordische Achtsamkeit der Natur gegenüber sollte uns überall hin begleiten, Jedermannsrecht hin oder her. Als Natur- und Reiseliebhaber sollten wir ganz besonders darauf achten, unsere Umwelt so zu hinterlassen, dass sich auch noch die nächsten Generationen über sie freuen können.

Fazit

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Wie in vielen Dingen sind uns die Schweden auch mit dem Jedermannsrecht weit voraus. Das Land breitet damit wortwörtlich seine Arme aus und sagt „Hej, komm und erkunde meine traumhafte Natur, sei mein Gast!“. Was antwortest du?

Nimm mich mit nach Schweden! (hier findest du alle Schweden-Reisen und bestimmt auch die passende für dich 🙂 )

Bis zum nächsten Mal,

eure Nell