Was kommt bei dem Gedanken an Sardinien als Erstes in den Sinn? Weißer Strand und türkisblaues Meer? Ja, das ist richtig. Jedoch hat die Insel noch einiges mehr zu bieten. Wir stellen euch fünf Dinge vor, die Sardinien zu einem besonderen Reise- und Wanderziel machen.
Von bemerkenswerten Höhlen bis hin zu pinken Vögeln
Felsformationen und Grotten sind die Visitenkarte Sardiniens
Neben der Costa Smeralda, der sogenannten „Smaragdküste“, sticht Sardinien mit den besonderen Felsformationen heraus. Bekannt ist unter anderem der Capo d’Orso, auch „Bären Kap“ genannt. Darüber hinaus befinden sich an den Küsten zahlreiche Grotten und Höhlen, die eine Entdeckungstour wert sind. Darunter die Neptungrotte (Grotte di Nettuno) oder die Tropfsteinhöhle Su Marmuri.
Flamingos auf Sardinien
Mit etwas Glück sichtet man Flamingos auf Sardinien. Die rosafarbenen Vögel leben auf den Salzseen, besonders viele davon in der Lagune von Santa Gilla im Süden der Insel. Neben Flamingos gibt es auch eine der letzten Wildpferdeherden Europas, die Cavallini della Giara. Sie leben bereits seit dem Mittelalter auf der Insel und haben ihren Lebensraum auf der Hochebene Giara di Gesturi. Auf den zahlreichen Wanderwegen durch das Gebirge trifft man die kleinen Pferde oft zwischen Bäumen und Büschen.
Die Cavallini della Giara leben seit dem Mittelalter auf Sardinien
Auf den Spuren der Antike in Sardinien
Nora und Bosa gehören zu den ältesten Städten auf Sardinien. Sie wurden im 9. Jahrhundert vor Christus von den Phöniziern gegründet. Danach folgten die Punier und Römer, die alle ihre Spuren hinterließen. Da Nora auf einer Halbinsel liegt, sind Teile der Stadt im Meer versunken.
Die Nuraghen aus der Bronzezeit
Einzigartig auf Sardinien sind auch die sogenannten Nuraghen. Die kegelförmigen Verteidigungsanlagen aus der späten Bronzezeit (1330-1250 vor Christus) befinden sich überall auf der Insel. Oft sind sie als kreisförmige Ruinen zu erkennen. Die genaue Funktion der Anlagen aus dicken Steinblöcken ist bis heute noch ein Rätsel. Sicher ist, dass sie auf eine Weise erbaut wurden, die über Jahrtausende erhalten bleibt. Einige dieser Nuraghen können auch von innen bestaunt werden. Die bekannteste, größte und am besten erhaltene davon ist Nuraghe Su Nuraxi. Die Anlage wurde 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
Zur Sprache, Kultur und Entstehung Sardiniens
Seit 1946 ist Sardinien eine autonome Region. Neben der Amtssprache italienisch wird von der Mehrheit dort auch sardisch gesprochen. Sardisch ist eine eigenständige altrömische Sprache, deren Wurzeln im Latein der Römer liegt. Die Einheimischen übernahmen das sogenannte Vulgärlatein der damaligen römischen Besatzer und vermengten sie nach und nach mit den Sprachen nachfolgender Kolonialmächte, wie Spanier und Italiener. Vor allem die Spanier, die über 400 Jahre lang auf Sardinien herrschten, prägten die sardische Sprache nachhaltig. Heute sind die Verkehrsschilder neben Italienisch noch auf Sardisch beschriftet.
Zu der Entstehung Sardiniens und ihrer vielfältigen Landschaft und Natur gibt es die Sage, dass Gott nach der Erschaffung der Welt nur noch ein paar Felsbrocken übrig blieben. Diese warf er ins Meer und zertrat sie mit den Füßen. Daraus wurde eine Insel mit einer vielfältigen Natur, die einem Fußabdruck ähnelt. Mit etwas Fantasie sieht es tatsächlich so aus.
Die Spezialitäten von Sardinien: alles andere außer gewöhnlich
Wie in jeder italienischen Region hat auch Sardinien eigene Spezialitäten. Seit der Antike ist Brot eins der Hauptnahrungsmittel auf der Insel und ein großer Bestandteil der Küche. Mittlerweile gibt es um die 90 Brotsorten auf Sardinien – das bekannteste davon ist Pane Carasau. Das hauchdünne Fladenbrot ist lange haltbar und wurde schon damals den Hirten und Seefahrern als Proviant mitgegeben.
Casu Marzu – der illegale Madenkäse
Die wohl bekannteste Spezialität aus Sardinien ist Pecorino. Der italienische Hartkäse aus Schafsmilch hat seinen Ursprung in der römischen Antike. Neben der milden und würzigen Variante gibt es auch eine „überreife“ Sorte, der Casu Marzu, auch „verdorbener Käse“ genannt. Im Inneren des Käselaibes befinden sich lebendige Maden. Sie entstehen durch Käsefliegen, die ihre Eier auf und in die feinen Sprünge des Käses legen. Daraus bilden sich dann Maden, die sich sozusagen durch den Käse „fressen“. Traditionell bricht man vor dem Verzehr die obere Schicht auf und genießt mit etwas Brot den strengen Käse aus lebendigen Maden. Durch seinen strengen Geruch und die etwas gewöhnungsbedürftige Füllung wirkt das Ganze auf den ersten Blick nicht besonders appetitlich. Die Sarden schwören jedoch auf Ihren Casu Marzu und essen ihn immer noch gerne – auch wenn der Handel mittlerweile von der italienischen Regierung verboten wurde und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit die Herstellung sogar ganz verbietet.
Inselhauptstadt Cagliari: Tradition trifft Moderne
Die Hauptstadt Cagliari liegt im Süden und ist die größte Stadt Sardiniens. Hier treffen Tradition, Geschichte und die moderne Kultur aufeinander. Durch die Lage direkt am Meer ist die Stadt von endlosen Stränden umgeben. Das Wahrzeichen Cagliaris, die Kathedrale von Santa Maria, liegt in der historischen Altstadt Castello. Die Altstadt liegt auf einem Berg und ist von einer Stadtmauer umschlossen. Von dort oben hat man eine schöne Aussicht auf die Stadt sowie die vielfältige Landschaft. Manchmal sichtet man auch die rosafarbenen Flamingos, die darüber hinwegfliegen.
Die Kathedrale von Santa Maria
Egal ob jung oder alt: von Museen, Bars, Shopping-Möglichkeiten und zahlreichen Restaurants ist alles dabei. Besonders schön ist das gemeinsame Miteinander, das die sardische Kultur ausmacht. Nicht umsonst gehören manche Teile der Insel zur Blue Zone: viele Menschen leben hier länger als der Durchschnitt und werden sogar über 100 Jahre alt.
Möchtest du auch die Besonderheiten Sardiniens kennenlernen? Hier geht es zu unseren Reisen (https://www.wikinger-reisen.de/wanderreisen/italien/sardinien.php).
Bis zum nächsten mal,
Eure Tiziana