Weihnachtsessen: Traditionen und Bräuche in Europa

Andere Länder, andere Sitten – das gilt für die Kultur, aber auch für das einheimische Essen und Darreichungsform. Besonders an Weihnachten unterscheiden sich die traditionellen Gerichte, sowie die Tischkultur. Von besonders herzhaft bis sehr süß ist alles dabei! Wir zeigen euch die beliebtesten Gerichte an Weihnachten aus den verschiedenen Ländern Europas.

Panettone und Struffoli in Italien

An Heiligabend isst man in Italien kein Fleisch, sondern Fisch. Dafür ist das Menü an den Weihnachtstagen umso umfangreicher. Anstatt bei den uns üblichen drei Gängen werden hier vier Gänge serviert. Diese bestehen aus Antipasti, zwei Hauptgängen „primo e secondo piatto“ und dem Dessert.

Was bei keinem Weihnachtsessen fehlen darf, ist der beliebte Panettone. Hierbei handelt es sich um ein Gebäck aus Hefeteig, das mit kandierten Früchten oder Cremes gefüllt ist. Neben Panettone ist auch der Pandoro, das „Goldbrot“, ein beliebtes Weihnachtsgebäck.

Für ein farbliches Highlight sorgen die „Struffoli“ aus Neapel. Das traditionelle Honiggebäck aus kleinen frittierten Teigbällchen wird mit vielen bunten Streuseln und kandierten Früchten dekoriert.

Panettone zu Weihnachten
Panettone

12-Gänge-Menü in Polen

Wie auch in Italien gibt es in Polen an Heiligabend – der „Wigilia“ – Fisch und kein Fleisch. Dafür fällt das Weihnachtsmenü hier allerdings besonders reichlich aus. Ganze 12 Gänge werden serviert! Es empfiehlt sich daher tagsüber wenig zu essen.

Die Tradition ist auf die 12 Apostel von Jesus und die 12 Monate im Jahr, die an Heiligabend fast zu Ende sind, zurückzuführen. Neben Fisch kommen klassische Gerichte wie Barszcz (Rote-Beete-Suppe) und Piroggi (gefüllte Teigtaschen) auf den Teller. Zum Dessert wird der beliebte Mohnkuchen serviert.

Rote-Beete-Suppe
Barszcz (Rote-Beete-Suppe)

Galets und Spanferkel in Spanien

In Spanien tischt man an Weihnachten ebenfalls ordentlich auf, Tapas dürfen da natürlich auch nicht fehlen! Sie werden in der Regel vor dem großen Weihnachtsmenü serviert. Zur Hauptspeise gibt es Spanferkel oder gefüllter Truthahnbraten.

Regional gibt es jedoch Unterschiede. In Katalonien besonders beliebt ist Galets, die traditionelle Weihnachtssuppe besteht aus einer Fleischbrühe und mit Fleisch gefüllten Muschelnudeln – den sogenannten Galets.

Beliebte Süßigkeiten wie das Nougatgebäck Turrón oder Marzipan kommen hier auch nicht zu kurz!

Holzscheit-Gebäck in Frankreich

Le Revéllion, das traditionelle Weihnachtsessen in Frankreich, ist sehr umfangreich und besteht ebenfalls aus mehreren Gängen. Neben Salat mit Austern oder der typischen Käseplatte serviert man in der Regel einen mit Maronen gefüllten Truthahn.

Ähnlich wie der Panettone in Italien und der Stollen in Deutschland, gehört die „Bûche de Noël“ zu jedem französischen Weihnachtsessen. Die mit Buttercreme gefüllte Biskuitrolle erinnert optisch an ein dickes Holzscheit und ist auf eine lange Tradition zurückzuführen. Im 12. Jahrhundert versammelten sich die Familien an Heiligabend vor dem Kamin, während ein Holzscheit langsam verbrannte. Nachdem gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer weniger Kamine genutzt wurden, verschwand die Tradition und das Holzscheit wurde durch einen Kuchen ersetzt.

„Bûche de Noël“
„Bûche de Noël“

Galopoula in Griechenland

Nach der 40-tägigen Fastenzeit beginnt für die orthodoxen Christen am 25. Dezember das traditionelle Weihnachtsessen. Neben den typischen Vorspeisen, wie Moussaka oder gefüllten Weinblättern, darf der Hauptgang Galopoula auf keinen Fall fehlen. Dabei handelt es sich um einen mit Hackfleisch, Maronen und Suppennudeln gefüllten Truthahnbraten. Durch die üppige Füllung ist in der Regel keine Beilage nötig. Das Ganze wird durch die Melomakaronas, den traditionellen Honigmakronen, abgerundet – Gaumenfreude garantiert!

Zum Nachbacken:

Melomakarona-Rezept (17 Stück)

Sirup:

1/2unbehandelte Orangen
125 mlWasser
200 gZucker
1Zimtstange
2Gewürznelken
3 ELHonig

Teig:

100 mlOrangensaft
100 mlSonnenblumenöl
4 ½ ELOlivenöl
1 ELZucker
1 Pck.geriebene Orangenschale
1 Msp.gemahlene Gewürznelke
1 TLgemahlener Zimt
1 PriseMuskatnuss
250 gWeizenmehl
2 Msp.Backpulver
50 gWeichweizengrieß
  • Für den Sirup die Orangenhälfte heiß waschen. Wasser und Zucker in einen kleinen Topf geben. Orange und Gewürze hinzufügen und aufkochen. So lange kochen, bis sich der Zucker gelöst hat. Vom Herd nehmen, den Honig unterrühren und abkühlen lassen.
  • Backblech mit Backpapier belegen. Backofen vorheizen: Ober-/Unterhitze etwa 200 °C, Heißluft etwa 180 °C.
  • Für den Teig Orangensaft, Öle, Zucker, Orangenschale und Gewürze in einer Rührschüssel mit einem Schneebesen gut verrühren. Mehl mit Backpulver und Grieß mischen. Zur flüssigen Mischung hinzufügen und alles kurz mit einem Kochlöffel zu einem glatten Teig verarbeiten. Vorsicht: Nicht zu lange rühren, der Teig trennt sich sonst.
  • Etwa 17 Portionen Teig (je etwa 30 g), z. B. mithilfe eines Eisportionierers abstechen. Diese zu Nocken formen, auf das Blech legen und für ca. 20 Minuten backen.
  • Sofort nach dem Backen die Melomakarona portionsweise im Sirup tränken. Die Makronen auf einem Kuchenrost abtropfen lassen. Den Vorgang wiederholen.