Tipps zum Bezahlen im Ausland

In früheren Zeiten war Geld lange das einzige Zahlungsmittel. Doch seit der Prägung der ersten Münzen im 7. Jahrhundert vor Christus in Kleinasien ist jede Menge Zeit vergangen, und in den letzten Jahrzehnten ist die Auswahl an Zahlungsmitteln sprunghaft größer geworden.

Bezahlen im Ausland - Indien

Rechnen von Hand in Indien

In unserem Alltag haben wir uns schon an alles Mögliche gewöhnt: Zahlen mit der Bankkarte oder der Kreditkarte bis zum Bezahlen mit dem Smartphone. Und wahrscheinlich ist auch bald das Bezahlen mit dem Fingerabdruck oder dem Iris-Scan nichts Besonderes mehr.

Aber je komplexer die Zahlungsmöglichkeiten werden, desto schwieriger ist es, den Überblick zu behalten. Das wird besonders heikel, wenn man in abgelegene Gebiete oder ins ferne Ausland reisen will. Denn das Bezahlen im Ausland funktioniert unter Umständen ganz anders, als im heimischen Supermarkt.

Bezahlen auf Berghütten und in Ausflugsgaststätten

Sogar in Mitteleuropa ist das Bezahlen mit Kreditkarte oder Smartphone noch lange nicht Standard. Ich habe oft erlebt, dass jemand auf einer Berghütte hilflos mit seiner Kreditkarte wedelte, obwohl auf fast allen Wanderhütten und in vielen Ausflugsgaststätten die Bargeldzahlung der Standard ist. Auch das Bezahlen mit dem Smartphone ist hier noch absolut unüblich, zumal häufig auch keine Internetverbindung besteht.

Bezahlen im Ausland Wanderungen

Via del Amore – Eintritt zahlen geht nur bar

Wer also eine Bergtour z.B. in den Alpen plant, der sollte sich vorher über die Preise erkundigen (die auf Berghütten oft deutlich höher liegen als im Tal) und eine entsprechende Summe an Bargeld mitführen.

Bezahlen auf Fernreisen

Auf Fernreisen hat man früher neben dem Bargeld die sogenannten Traveller Checks mitgenommen. Diese wurden vor Ort an vielen Stellen eingelöst. Mittlerweile sind die aber völlig aus der Mode gekommen.

Bezahlen im Ausland Himalaya

Cash only im Himalaya

Stattdessen kann man heute selbst in abgelegenen Ländern – zumindest in den großen Städten – mit seiner Kreditkarte an den Geldautomaten gehen und Geld ziehen. Wichtig ist aber, dass man sich vorher über die Lage der Geldautomaten informiert und auch darüber, wie zuverlässig diese sind. Oft findet man die Geldautomaten nur an wenigen Standorten in den größeren Städten, in der Mongolei zum Beispiel nur in der Hauptstadt. Und in anderen Fällen ist die maximale Summe, die man im Reiseland aus dem Automaten bekommt, ausgesprochen niedrig.

Bezahlen im Ausland Katmandu

Cash only in Kathmandu

Dann kann es auch sein, dass trotz aller Beteuerungen in der Werbung die eigene Kreditkarte an dem entscheidenden Automaten nicht funktioniert. Hier daher der Tipp, sich vorher über seine Bank genau zu informieren, welche Chancen zum Einsatz der entsprechenden Kreditkarte oder Bankkarte bestehen. Da ich bei Gesprächen mit der Bank aber auch oft schon falsche Informationen bekommen habe, würde ich immer auch noch mal im Internet recherchieren, welche Erfahrungen andere Reisende in dem anvisierten Reiseland gemacht haben.

Freischaltung, Gebühren und Wechselkurse im Ausland

Andere Themen erfordern auch Kontakt zum eigenen Geldinstitut, nämlich die Fragen zur möglicherweise notwendigen Freischaltung für das spezielle Reiseland und zur Höhe der Gebühren für finanzielle Transaktionen. Ersteres ist in Europa selten ein Problem, aber schon bei einer Reise nach Nordamerika müssen viele Bankkarten und Kreditkarten extra freigeschaltet werden. Bei ungewöhnlichen Einsätzen der Karten springt sonst bei der Bank unter Umständen ein Sicherheitssystem an und verhindert die Zahlung oder das Geld ziehen mit der Karte. Auch hier hilft frühzeitiges Vorsprechen bei der heimischen Bank und ein Überprüfen der Informationen anhand von Kommentaren im Internet.

Automaten können auch kaputt gehen…

Die Höhe der Gebühren ist ein sehr kompliziertes Thema denn in der Regel nimmt sowohl die heimische Bank eine Gebühr, als auch die Bank, bei der man im Ausland Geld gezogen hat. Und diese Gebühren können oft überraschend hoch ausfallen. Außerdem werden automatische Vorgänge mit unterschiedlichen Wechselkursen berechnet, was die Sache weiter verteuern kann. Auch darüber sollte man sich vorher bei seiner Bank informieren.

Maestro läuft aus

Wer bisher nur in Europa gereist ist, der hatte vermutlich viel Freude an seiner Maestro Card. Dieses System ist in Kombination mit der heimischen Bankkarte derzeit noch weit verbreitet und relativ einfach. Zumindest im Schengen-Raum hat man damit überall Geld bekommen und konnte oft damit auch direkt bezahlen.

Das System läuft aber aus, und alle Karten mit Maestro-Funktion werden nach ihrem Laufzeitende durch Karten ohne die Maestro-Funktion ersetzt. Daher sollte man sich frühzeitig nach einem anderen System wie z.B. einer Kreditkarte oder Debit Card umsehen.

Kreditkarte oder Debit Card?

Apropos Kreditkarte oder Debitkarte, kennst du den Unterschied? Oft kommen diese Karten nämlich vom gleichen Unternehmen wie z.B. Mastercard oder Visa. Und mancher wähnte sich schon in Besitz einer Kreditkarte, obwohl es nur eine Debit Card war. Zu erkennen ist der Unterschied in vielen Fällen nur daran, dass auf den Debitkarten irgendwo klein gedruckt das Wort Debit zu finden ist.

Nicht jede Bar akzeptiert Kreditkarten

In vielen Fällen spielt dieser Unterschied gar keine Rolle, oft aber z.B. dann, wenn man sich einen Mietwagen besorgen möchte. Die Mietwagenunternehmen buchen in der Regel eine Kaution von der Kreditkarte ab bzw. blocken einen bestimmten Betrag zur Bezahlung eventueller Schäden durch den Mieter. Das geht aber mit der Debitkarte nicht. Daher ist es nötig, wenn man im Ausland einen Mietwagen chartern will, sich vorher noch eine richtige Kreditkarte zu besorgen. Es gibt dafür jede Menge Angebote und in vielen Fällen werden für die zusätzliche Karte noch nicht einmal Gebühren fällig.

Grundsätzliche Tipps zum Bezahlen im Ausland

Ihr seht, das Bezahlen auf Reisen ist ein ziemlich komplexes Thema. Wenn ihr von mir ein paar grundsätzliche Tipps haben wollt, würde ich folgendes sagen:

Nehmt genügend Bargeld mit, auch wenn das ziemlich „old school“ klingt. Vor allem, wenn ihr sowieso direkt nach Ankunft im Reiseland einheimische Währung kaufen wollt, dann könnt ihr euer europäisches Bargeld gleich in die lokale Währung umtauschen. So braucht ihr euch nicht auf irgendwelche Automaten zu verlassen.

Zahlen mit Kreditkarte ist nicht immer möglich

Verlasst euch nie auf nur ein System. Die Kreditkarte kann kaputt gehen, der eine entscheidende Automat am Flughafen kann ausfallen und Bargeld kann gestohlen werden. Daher ist es gut, für den Notfall immer noch ein weiteres Zahlensystem parat zu haben.

Sprecht mit den Banken, die eure Zahlungen zu Hause betreuen, sei es die Hausbank oder die Bank, die eure Kreditkarten ausstellt oder euer Smartphone zum Bezahlen befähigt. Rechnet aber damit, dass nicht alle Informationen, die ihr dort bekommt, stimmen. Gerade beim Bezahlen im Ausland ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis oft sehr groß – wie ich oft erfahren durfte. Und ob jeder Mitarbeiter oder jede Mitarbeiterin im Callcenter genau weiß, wie man in Ecuador oder Grönland am Automaten Geld bekommt, wage ich zu bezweifeln.

Hier sind Reiseblogs häufig eine gute Quelle. Auch nicht immer hundertprozentig zuverlässig, aber zur Kontrolle der anderswo geschürften Informationen eine gute Kontrolle.

Fazit

Das Bezahlen auf Reisen ist nicht immer ganz einfach. Es gibt viele unterschiedliche Systeme und nicht alle funktionieren überall. Eine gute Planung vor der Reise ist daher entscheidend, damit man nicht plötzlich in schwierigen Situationen fern von zu Hause ohne Geld da steht.

Gerade an den authentischsten Orten hat man meistens mit der Karte keine Chance.

Gut dran ist derjenige, der seine Reise bei einem Reiseveranstalter gebucht hat. Hier kann man zwar nicht zu konkreten Bezahlsystemen oder Kreditkarten Auskunft geben, aber auf grundsätzliche aktuelle Erfahrungen mit dem Bezahlen im Reiseland zurückgreifen.

Also … nie nur auf ein Pferd setzen und immer flüssig bleiben!

Alles Gute und viel Erfolg am nächsten Geldautomaten!

Euer Andreas