Wie du den Menschen in deinem Traumreiseland etwas zurückgeben kannst erklären wir dir jetzt anhand vom Zahnprojekt „Shumaq Shimi – schöner Mund“ aus Peru.
Das traumhafte Zielgebiet
Huascaran nennt sich der Eisriese und stellt mit seinen 6768 m die höchste Erhebung in Peru dar. Mitten in den Tropen erhebt sich hier die gewaltige Bergkette die als Cordillera Blanca weltweit zu den schönsten Wanderzielen zählt. Trekkingrouten führen entlang der Gebirgstäler, über hohe Andenpässe und vorbei an kleinen Bauerndörfern. Die Menschen sprechen hier Quechua, die Felder werden auf traditioneller Weise bestellt. Quinoa, unzählige verschiedene Kartoffel – und vor allem Maissorten bedecken die Felder. In diesem Landschaftsmosaik begegnet uns auf schmalen Pfad eine Mutter mit ihren zwei Kindern, das kleine sitzt auf dem Pferd, der größere marschiert stolz voraus.
Die klickende Ursache
Es ist nicht einfach mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, meist blicken sie scheu zu Boden und lächeln verlegen. Ein paar nette Worte, eine kleine Aufmerksamkeit und schon schmilzt das Eis. Die Einheimischen sind genauso interessiert uns Gringos kennen zu lernen wie wir sie. Der Unterschied liegt im Detail. Wir wollen sie fotografieren, sie begnügen sich mit dem Kennenlernen. Der Finger liegt schon am Auslöser, das Verlangen die Familie zu fotografieren ist groß. Wie süß das Kleine am
Pferd sitzt. Jetzt passiert es, jetzt beginnt eine kleine Katastrophe an die keiner dachte. Schon wandert die Hand in die Hosentasche und holt ein leuchtet grünes Bonbon hervor, Apfelgeschmack. Die Kinderaugen leuchten, die kleine Hand streckt sich entgegen und aus der Kamera ertönt ein leises Klick.
Das schmerzhafte Problem
Gut gemacht, war so etwas wie ein Tausch, schlechtes Gewissen kommt kurz zum Vorschein, verschwindet aber gleich wieder. Hätte der Fotograf das Kind genauer betrachtet, wäre ihm nicht entgangen, dass sich in dem kleinen Mäulchen fast nur braune Stummelzähne befinden. Das Kind lacht auch nicht mehr unbeschwert, hält sich die dabei die Hand vor dem Mund, damit keiner sieht was Karies verursachen kann. Kaum eines der Bauernkinder hat eine Zahnbürste, bis vor kurzem war dies bei traditioneller Nahrung auch nicht so notwendig. Der Karies breitet sich nun entlang der Trekkingpfade rasant aus. Was tun?
Trekking mit Sinn
Wie so oft gibt es keine absolute Lösung aber es gibt vieles, was wir unternehmen können unseren Reisen mehr Sinn zu geben. Nach dem Motto „Meet the People“ kann ein Treffen so unterschiedlicher Kulturen ohne weiteres eine beidseitige Bereicherung sein. Gut überlegt kann man auch Reiseerinnerungen fotografisch festhalten. Gut überlegt bedeutet sicherlich nicht mit Süßigkeiten die Kinder zu bestechen. Wikinger Reisen geht in diesem Zielgebiet gemeinsam mit weiteren europäischen Veranstaltern und der örtlichen Stiftung Trekkingchile, neue Wege. Neue Wege nicht im herkömmlichen Sinn, sondern Trekkingtouren mit echtem Sinn. Reisen mit sozialen Überlegungen, die nicht nur negative Auswirkungen mindern oder verhindern, sondern lokale Problematiken sogar verbessern können.
Keine leeren Worte
2017 begleitete uns ein peruanischer Zahnarzt auf einer Trekkingroute, um die Bestandsaufnahme festzuhalten. Eine erste Schule wurde besucht und die Kinder untersucht. Zahnbürsten und Zahnpasta fanden neue Besitzer, wobei diese in den Schulen bleiben müssen, um eine gewisse Kontrolle zu ermöglichen. Glücklicherweise werden wir dabei stark von den Lehrern unterstützt. Vorträge werden gehalten und den Kindern auf einfacher Weise erklärt, wo sich die Katze in den Schwanz beißt. Es mag zwar eine Herausforderung sein, Süßigkeiten am Wegesrand zu erhaschen aber innerhalb weniger Jahre zieren Löcher ihre Zähne und Zahnärzte kann sich kaum einer leisten.
Die schlimmsten Fälle sollen bald kostenlos medizinisch versorgt werden. Momentan gibt es noch behördlich Probleme aber wir hoffen diese bald klären zu können. Es sind aber nicht nur die Einheimische die an dieser Situation beteiligt sind. Es stellt sich die Frage wie klären wir die auf die es eigentlich besser wissen müssten – den Reisenden, den Wanderern aus aller Welt. Wie kommen wir an sie ran?
Verantwortung leicht gemacht
Ausnahmslos alle Trekker verwenden Wanderkarten. Sei es unterwegs im Gelände oder als späteres Andenken an die Tour. Wir wählten also dieses Medium und erstellten mit einem deutschen Kartografen eine Topp Wanderkarte des Gebietes. Auf dieser werden zusätzlich Verhaltensregeln vorgestellt, welche das Zahnproblem aber auch weitere Gesichtspunkte aufzeigen. Die Kartografie liegt uns bereits vor, 2019 werden wir in Druck gehen und verteilen.
Was bringt die Zukunft
„Shumaq Shimi – schöner Mund“ ist ein Vorzeigeprojekt. Es wird nicht nur einfach mal finanziert sondern vor Ort langfristig begleitet. Es steht nicht nur auf dem Papier, sondern wandert mit jeder unserer Gruppen im Zielgebiet mit. Dem Geschäftsführer von Wikinger Reisen, Daniel Kraus, liegt auch dieses Projekt am Herzen und er wird sich im Oktober 2019 auf einer Trekkingtour in Peru von seiner Umsetzung überzeugen.