Die Flut an Plastikmüll in unseren Flüssen und Meeren ist unfassbar – eine Bedrohung für Mensch, Tier und Umwelt. Seit der Azubiaktion „Beim Wandern Müll sammeln“ habe ich mich gefragt wie man auch beim Einkaufen Plastik-Müll vermeiden kann. Denn wer sich ein wenig mit dem Thema auseinander setzt, merkt schnell: Handeln ist bitternötig! Doch wo soll ich anfangen?
Ich stehe im Supermarkt, um genau zu sein in der Gemüse- und Obstabteilung. In der einen Hand meinen Einkaufszettel, in der anderen Hand den Einkaufskorb. Kritisch betrachte ich die plastikverpackten Bio-Gurken. Etwas unbeholfen mache ich mich auf den Weg in meinen ersten Kampf gegen den Plastikmüll beim Einkauf…
Damit ihr bestens vorbereitet seid, sind hier meine Tipps für einen plastikfreien Einkauf:
Bereite dich vor und verlasse das Haus nicht ohne Einkaufszettel
Mache dir vor deinem Einkauf am besten eine Liste was du benötigst und informiere dich über Alternativen. Sonst lauft ihr wie ich, ziemlich verwirrt durch den Laden. Nach ein paar plastikfreien Einkäufen weiß man schnell was man kaufen kann, was nicht und welche Alternativen es gibt. Die Recherche vorher spart dir jedoch eine Menge Zeit im Laden selbst.
Die Grundausstattung
Packe dir eine Mehrweg-Tragetasche in die Handtasche oder den Rucksack. So ist man selbst bei Spontaneinkäufen vorbereitet und kann die Einweg-Tragetaschen aus Plastik oder Papier vermeiden.
Es empfiehlt sich außerdem eine wiederverwendbare Wasserflasche z. B. aus Metall oder biobasiertem Material einzupacken, um auf spontane Getränkeeinkäufe zu verzichten. Das schont den Geldbeutel und die Umwelt! In unserem Shop gibt es eine nachhaltige Trinkflasche die auf der Grundlage biologischer Rohstoffe (Zuckerrohr) hergestellt wird.
Falls du gerne Kaffee oder Tee trinkst solltest du dir einen wiederverwertbaren Kaffee-To-Go Becher oder eine Thermoskanne besorgen.
Was mache ich, wenn ich den Beutel vergessen habe?
Keine Sorge, schnapp dir doch einen Pappkarton aus der Frischeabteilung! Die Kartons für Milch oder Joghurt sind stabil und können dir beim Transport nach Hause helfen. Außerdem erhalten sie so einen vielfältigen Nutzen.
Gemüse- und Obstkorb
Lege deine Waren in einen separaten Korb und sammle die Etiketten auf einem Stück Pappe oder klebe sie direkt auf die Ware. Die Kassiererin schaut vielleicht etwas verwirrt, aber es klappt! So vermeidest du die lästigen Plastikbeutel.
Die Alternative zum Supermarkt: Verpackungsfrei einkaufen
Auf dem Wochenmarkt und im Bioladen werden Obst und Gemüse meist lose oder in Papiertüten verkauft, was die Plastikvermeidung dort um einiges vereinfacht. Des Weiteren achten manche Bioläden generell bei ihren Produkten auf die Vermeidung von Plastik-Müll, indem sie sich für Produkte mit umweltfreundlicher Verpackung entscheiden. Frag doch einfach mal in deinem Bioladen nach.
Geheimtipp: „Unverpackt Laden“
Vielleicht gibt es in eurer Stadt einen „Unverpackt-Laden“? Hier bringt man seine Gefäße in Form von z. B. Brotdosen, Gläsern oder Beuteln selbst mit und füllt diese nach Belieben mit zum Beispiel Müsli, Schokolade, Öl und vielem mehr.
Glas und Pappe statt Plastik
Entscheide dich für Ketchup, Senf, Öl, Essig und Getränke in Glasflaschen. Bei Wasser empfiehlt sich Leitungswasser, welches in Deutschland eine sehr gute Qualität hat. Studien zufolge verbraucht Mineralwasser nämlich bis zur Bereitstellung 1.000-mal mehr Energie als Leitungswasser! Ein Liter Leitungswasser pro Tag spart somit im Jahr ganze 70 kg CO2. Für die Sprudel-Fans unter euch empfiehlt sich ein Trinkwassersprudler.
Kaufe auch Joghurt und Milch im Glas statt in Plastik – die Gläser lassen sich übrigens super wiederverwenden! Eine weitere Alternative wäre Naturjoghurt, Dinkel- oder Hafermilch oder Cashew-Joghurt einfach selbst zu machen.
Wenn du Käse oder Wurst kaufst, dann von der Frischetheke anstatt geschnitten und verpackt in Plastikboxen.
Brot ist frisch vom Bäcker oder selbstgemacht leckerer, gesünder und spart die Plastikverpackung.
Versuche auf Fertiggerichte zu verzichten, da diese meist mit viel Verpackungsmüll einhergehen. Stattdessen koche lieber selbst und bereite deine Mittagessen für die Mittagspause am Tag zuvor schon vor.
Wiederverwenden statt Wegwerfen
Generell gilt also: Ersetze die Wegwerfartikel, wie z. B. den To-Go Becher von der Tanke mit wiederverwendbare Artikel.
Die Plastikprodukte die man bereits besitzt sollte man so lange wie möglich verwenden, reparieren und wenn möglich upcyceln. Ansonsten fachgerecht entsorgen. Frage dich wie oft du Wegwerf-Utensilien verwendest wie z. B. Plastiktüten, Strohhalme, Wattestäbchen oder Plastikzahnbürsten. Frage dich: welche Produkte kann ich ersetzen und auf welche kann ich sogar komplett verzichten?
Zurück im Supermarkt, an der Kasse – ein wenig verschwitzt und erschöpft schaue ich auf meinen ersten, größtenteils, plastikfreien Einkauf. Gar nicht so leicht auf Plastik zu verzichten… Meine Bio-Gurke muss ich nämlich jetzt im Bio-Laden kaufen. Aber etwas Aufregendes und Spannendes hatte dieser Einkauf auch. Es ist toll aus den Alltagsgewohnheiten auszubrechen und dabei etwas Gutes zu tun.
„Ich bin Naturschützer und versuche auf Plastik zu verzichten.“, denke ich und präsentiere der Kassiererin stolz meinen Einkauf. Dieser Einkauf fühlt sich richtig gut an! Motiviert und stolz verlasse ich heute den Supermarkt.
Eure Jacqueline