Welches sind deine Lieblingsorte auf Menorca?
Da gibt es viele je nach Jahreszeit und persönlicher Stimmung. Zwei Leuchtturmlandschaften gehören definitiv dazu: Zum einen das grau-weiße Kap von Cavallería im zentralen Inselnorden. Ich genieße den herrlichen Ausblick auf die zerklüftete, ausgefranste Küste und das tiefblaue Mittelmeer, das sich mal unschuldig friedlich, mal wütend und tosend präsentiert. Nur 20 km weiter östlich reckt sich inmitten einer dunklen, faszinierenden Mondlandschaft der diagonal gestreifte Leuchtturm von Favàritx in den Himmel. Ein weiterer, wunderbarer Platz ist die bezaubernde Altstadt von Ciutadella mit ihrem besonderen Licht und ihrem mediterranen Charme.
Warum genau hat Menorca dich in seinen Bann gezogen?
1991 schickte mich ein deutscher Reiseveranstalter nach Menorca. Ich vermutete ein “massentouristisches Mallorca in Klein“ und wurde komplett überrascht. Mich empfingen kleine, überschaubare Ferienorte, noch authentische Dörfer und Städte, eine bemerkenswerte Geschichte und eine überraschend intakte Natur. Die meisten Strände und Buchten waren nur zu Fuß zu erreichen! Und dann waren da noch die Menorquiner, herzlich, geradeheraus und zurückhaltend gleichermaßen, einfach liebenswert. Ich hatte „meinen“ Platz gefunden und beschloss nach zwei weiteren Saisons, Menorca zu meiner Wahlheimat zu machen.
Die Menschen in Menorca begeistern durch …
ihre Bodenständigkeit und Bescheidenheit. Sie lieben ihre Insel, sind sehr stolz auf sie. Im Großen und Ganzen haben sie allen Verlockungen des schnellen Geldes durch den Tourismus fast trotzig widerstanden. Viele attraktive Küstenlandschaften blieben dank Bürgerinitiativen von Bebauung verschont. Ich bewundere sie für diese Starrköpfigkeit, bedeutete sie doch in der Konsequenz mit nur einem kleinen Stück vom touristischen Balearen-Kuchen zufrieden zu sein. Ihre Authenitizität konnten sie so bis heute bewahren.
Wenn du ein Bild von Menorca malen würdest? Wie würde es aussehen?
Ein Aquarell in warmen Rot-, Braun- und Ockertönen mit vielen grünen Klecksen, umgeben von leuchtenden Türkis- und Blautönen.
Wonach riecht Menorca für dich und welcher Geschmack legt sich auf deine Zunge wenn du daran denkst?
Menorca riecht nach Salz, Rosmarin und Mahon-Kamille an der Küste, nach frischem Gras und einem “Duft-Potpourri” von Wildblumen im Inselinneren und dem frisch würzigem Aroma der Pinien in den Wäldern. Menorca schmeckt wie ein Wein, der herb und lieblich gleichermaßen ist.
Was ist dein persönliches Highlight auf der Tour?
Die Reise wurde von mir „komponiert“, um meinen Gästen in einer kompakten Woche meine persönlichen Glanzlichter in einer Art Best of Menorca zu zeigen. Jeder einzelne Tag dieser Tour ist für mich erlebenswert.
An wen richtet sich die Reise?
Diese 8-tägige Wanderstudienreise ist eine wunderbare Gelegenheit, die Unbekannteste der Balearen kennenzulernen. Sie bietet eine Mischung aus kürzeren, abwechslungsreichen Wanderungen in ihre markantesten Landschaften, gepaart mit dem Kennenlernen ihrer bemerkenswerten Geschichte. Wir erleben die mannigfaltigen Facetten ihrer Kultur auf eine sehr profunde, und komplette Art.
Kurzum: Diese Reise ermöglicht eine intensive Begegnung mit Menorca.
Was sollten deine Gäste für die Reise mitbringen?
Bei dieser 1-Stiefel-Reise mischen sich Wanderungen mit kulturellen Besichtigungen. Die Wanderungen sind eher kurz mit einer reinen Gehzeit von 2 bis 3,5 Stunden. Große An- und Abstiege gibt es nicht, dennoch ist das Gelände auf Menorca generell uneben, steinig und manchmal felsig. Eine mittlere Kondition und Trittsicherheit sind also erforderlich. Diese Reise eignet sich sehr für kulturinteressierte Wandereinsteiger und Genusswanderer.
Was nehmen deine Gäste von der Reise mit nach Hause?
Dass es noch Orte gibt, die aus sich selbst heraus die Möglichkeit bieten, innezuhalten, zu überraschen, eine gute Zeit zu haben und nachhaltig zu Hause zu wirken.
Wie bist du zur Reiseleiterin geworden?
Im Frühjahr 1994 verlagerte ich meinen Lebensmittelpunkt auf die Insel und begann freiberuflich als Ausflugsreiseleiterin zu arbeiten. 25 Jahre später, fühle ich mich noch immer privilegiert, einen Beruf ausüben zu dürfen, der mir sehr viel Freude und Spaß bereitet. Trotz aller Nachteile, die eine freiberufliche und damit unsichere Tätigkeit gegenüber einer sicheren Festanstellung mit sich bringt, würde ich mich immer wieder dafür entscheiden.
Was machst du wenn du mal nicht mit Wikinger-Gruppen unterwegs bist?
Zusammen mit meinem Wikinger-Kollegen und Lebenspartner Ralf Freiheit konzipieren und begleiten wir seit vielen Jahren unsere eigenen Ausflüge, die das echte, unverfälschte, oft im Verborgenen liegende Menorca zeigen und ganz wichtig: Begegnungen mit seinen Bewohnern ermöglichen. Um zu den versteckten Schönheiten und Plätzen zu gelangen, heißt es auch für unsere Tagesgäste, bereit zu sein, Spaziergänge und kleine Wanderungen zu unternehmen. Seit 2010 der historische Camí de Cavalls, ein rundum die Insel verlaufener, 180 km langer Wanderweg geöffnet wurde, bieten wir geführte Tageswanderungen an. Selbstverständlich arbeite ich auch als „local guide“, mache Stadtführungen, Touren mit kulturellem Inhalt und bin für den Tourismusverband Menorca tätig, innerhalb und außerhalb der Saison. Über die Wintermonate übernehme ich auch gern Übersetzungsaufträge und natürlich bleibt dann auch Zeit zum Entspannen und Auftanken.
Und wie bist du zu Wikinger Reisen gekommen?
Ralf war Anfang der 90iger Jahre einer der Ersten, die Menorca als Wander-Destination entdeckten und die ersten deutschsprachigen Gruppenwanderreisen begleitete. Auch ich führte bald meine ersten Wandergruppen.
Als dann Frank Mittelbach 1996 für Wikinger Reisen Menorca als mögliches neues Wanderziel erkundete, nannten ihm, über viele Umwege, die Menorquiner unsere Namen.
Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit Frank und einer großartigen Zusammenarbeit mit Wikinger Reisen.
Ein Jahr später kamen die ersten Wikinger-Gäste auf die Insel. Zunächst gab es nur eine 14-tägige Wanderreise. Als 2001 Wikinger mit den Natur- und Kulturreisen startete, stieg auch ich mit ein. Seither eröffnen und schließen die Wikinger-Touren meine touristische Saison auf der Insel.
Mittlerweile bietet Wikinger Reisen insgesamt sieben unterschiedliche Touren an, um diese Balarenschönheit zu Fuß und auch mit dem Rad zu entdecken.