Mit dem Rucksack verhält es sich ein bisschen wie mit dem Lebenspartner: Nur wenn man gut zueinander passt, wird das tägliche Zusammensein nicht zur Qual. Und welcher Wanderrucksack passt zu mir?
Seit über 20 Jahren führt Wikinger-Reisen-Mitarbeiter Peter Cremer Gruppen und ist somit einer der erfahrensten Reiseleiter der Wikinger-Familie. Als einer der dienstältesten Guides kennt Peter die Bedürfnisse seiner Gäste bestens und ist der perfekte Ratgeber, wenn es darum geht, sich Tipps für sein
Equipment geben zu lassen. Insbesondere dafür, wie man den richtigen Rucksack für sich findet und diesen noch richtig packt.
Der am häufigsten benötigte Wanderrucksack bei den Touren von Wikinger Reisen ist
für die Tagestour und sollte somit aus dem Segment der 20- bis 35-Liter-Trekkingrucksäcke gewählt werden. Beim Tagesgepäck gilt: Kleinvieh macht auch Mist! Zunächst kommt einem bei Tagesbeginn
das Gepäck meist federleicht vor, mit jeder Stunde, die man unterwegs ist, scheint jedoch irgendein Spaßvogel Steine in den Rucksack zu packen und das Ding wird irgendwie immer schwerer. Mit dem Rucksack verhält es sich ein bisschen wie mit dem Lebenspartner: Nur wenn man gut zueinander passt,
wird das tägliche Zusammensein nicht zur Qual. Deshalb ganz wichtig: Auch kleinere Rucksäcke müssen perfekt sitzen, um auf Dauer angenehm zu tragen zu sein.
Ist eine Anprobe wichtig?
Mit Rucksäcken verhält es sich da wie mit Schuhen. Man sollte sie anprobieren! Also nach Möglichkeit nicht einfach den optisch schönsten wählen, sondern verschiedene Modelle durchprobieren und vergleichen! Nur ein Rucksack, der gut an die eigene Rückenlänge angepasst werden kann und dessen Beckengurt angenehm auf der Hüfte sitzt, sollte in die engere Wahl kommen. Ein gut sitzender und angenehm gepolsterter Beckengurt ist Gold wert, da man auf ihm das Gewicht »abstellen « und somit von Zeit zu Zeit die Schultern enorm entlasten kann.
Zudem gibt es extra Modelle für Frauen: Seit einigen Jahren bietet zum Beispiel Deuter eine eigene Rucksacklinie an – erkennbar an einer gelben Stoff-Blume. Das Tragesystem ist hier auf die »andere« Anatomie abgestimmt. Das ist dermaßen sinnvoll, dass man sich eigentlich nur wundern kann, dass sich das Angebot hier nicht schon viel früher erweitert hat. Die Gewichtsunterschiede bei den kleineren Modellen variieren eher im Gramm-Bereich. »Das sollte die Kaufentscheidung nicht beeinflussen«, sagt Peter, »wichtiger ist eher: Womit und wie packe ich meinen Wanderrucksack. Wer zum Beispiel eine Kamera-Ausrüstung dabei hat, die doppelt so viel wiegt wie der Rucksack selbst, der ärgert sich nachher, wenn er aus Gewichtsgründen auf praktische Extras wie Außentaschen oder eine dicke Polsterung verzichtet.«
Wie packe ich richtig?
Physikalisch betrachtet ist es natürlich richtig, wenn man sagt, die schweren Sachen gehören nach unten. Allerdings kann das sehr unpraktisch sein. Wenn zum Beispiel die schon erwähnte Kamera das gewichtigste Gepäckstück ist (somit nach unten gehören würde), müsste
man für jedes Foto den kompletten Rucksack auspacken.
Besser ist es da, das Gewicht möglichst gut auf die rechte und linke Seite zu verteilen. Statt einer großen Getränkeflasche steckt man zum Beispiel lieber zwei kleinere in die seitlichen Taschen. Überhaupt kann man sich überlegen, was man während der Tour am häufigsten braucht oder was im Fall der Fälle schnell zur Hand sein sollte. Packt man sein Erste-Hilfe-Kit nach ganz unten, ist man halb verblutet, bis man endlich sein Pflaster aus dem Rucksack gefingert hat. »Erste Hilfe, Desinfektionsmittel und Tape – um Löcher oder Risse in Kleidung und Material schnell zu flicken – habe ich immer griffbereit«, erklärt Peter, »und natürlich was Trinkbares«. Für Getränke gibt es ja diese eingebauten Trinksysteme, aber Schläuche und Trinkblasen keimfrei und geschmacksneutral zu halten ist ein ziemlicher Aufwand. »Allerdings,« und hier muss Peter schmunzeln »sind die Teile sehr praktisch für Gruppenreisende, die sich nicht unterhalten wollen. Einfach den Schlauch zwischen die Zähne geklemmt, und schon ist für jeden sichtbar: Ich kann gerade nicht sprechen! Ansonsten würde ich das nur Leuten empfehlen, die ausschließlich Wasser trinken.«
Wie schütze ich meinen Wanderrucksack vor Regen?
Wo wir gerade vom Wasser sprechen. Ab und zu kommt das ja von oben. Manche schwören da auf Ponchos, unter denen sie und ihr Rucksack komplett verschwinden. Auf schmalen Wegen mit üppiger Vegetation bleibt man damit allerdings immer wieder im Geäst hängen. Außerdem können Ponchos geradezu lebensgefährlich werden, wenn zum Regen noch starker Wind hinzukommt. Schwups ist man vom Berggrat geweht. Besser ist eine gute Regenjacke für den Wanderer und eine Regenhülle für den Rucksack. In heißen Ländern greift man statt zur Jacke zum Trekkingschirm. So ist man gegen den Regen geschützt und kann trotzdem leichte Kleidung tragen. Bei den meisten Herstellern sind die Hüllen schon integriert. Falls nicht, besorgt man sich eine, die möglichst eng am Wanderrucksack anliegt und gut abschließt. Sonst ist die Dichtigkeit dahin.
Wie wichtig ist die Optik wirklich?
Zum Schluss doch noch ein Wort zur Optik. »Unser Outdoor-Equipment ist ja oft auffällig bunt und grell. Nicht jedermanns Geschmack. Die knalligen Farben machen aber durchaus Sinn«, sagt Peter. »Im – hoffentlich nicht eintretenden – Fall eines Unfalls, vielleicht nachts oder bei Nebel, ist es für die Retter von enormem Vorteil, wenn die Ausrüstung in Signalfarben aus der Umgebung heraussticht!« Also nicht unbedingt nur aufs Äußere achten, sondern den Rucksack nehmen, der am besten zu einem passt. Im Grunde wie bei der Partnerwahl.
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Ihr habt den perfekten Wanderrucksack gefunden? Macht euch auf in die weite Welt von Wikinger Reisen!