Besonders im Winter, aber auch das ganze Jahr über auf Touren im Hochgebirge ist der Schutz vor Kälte ein wichtiges Thema. Warm bleiben heißt fit bleiben. Auch, wer keine Routen in extremen Regionen wandert, sollte sich daher ein paar Gedanken um die Erhaltung der Körperwärme machen.
Das haben viele Bergwanderer schon mal erlebt: Kalte Füße bei längeren Wanderungen mit nassen Schuhen, kalte Finger bei einer frostigen Wintertour oder kalte Nächte im Zelt, wenn der Schlafsack nicht das hält, was der Hersteller versprochen hat.
Natürlich kann man mit Hilfe des Outdoor-Ausstatters sein Equipment aufrüsten. Aber man sollte wissen, worauf es dabei ankommt. Einfache Tipps helfen, den Körper warm zu halten und auch Touren in kühlen Regionen mit Genuss zu Ende zu bringen.
Heute liefere ich Euch ein paar Hinweise zum Warmbleiben im Schlafsack.
Der Schlafsack muss passen
Damit der Schlafsack optimal warm hält, muss er passen. Das wird beim Kauf häufig vernachlässigt. Natürlich wird man seinen Schlafsack nicht zu klein kaufen. Passt der Körper nicht ganz rein, wird der Rest kalt – das ist jedem klar. Aber der Schlafsack sollte auch nicht zu groß sein – und wird doch aus Komfortgründen oft zu groß gekauft.
Je mehr Luft zwischen Körper und Schlafsack zirkulieren kann, desto schneller kühlt der Schläfer aus. Der Schlafsack sollte also möglichst eng anliegen, ohne einzuschnüren. Daher sind brauchbare Schlafsäcke für den Outdoor-Bereich in Mumienform konstruiert. Und aus dem selben Grund gibt es neben verschiedenen Längen auch weitere und engere Modelle, oder sogar Schlafsäcke, die durch einen Gummizug tailliert sind.
Was nicht passt …
Was nun tun, wenn der Schlafsack zu groß ist? Es hilft, überflüssiges Volumen mit trockenen (!) Kleidungsstücken wie Fleecepullovern oder Daunenjacken auszustopfen. Man kann den Schlafsack am Fußende abbinden, wenn er zu lang ist. Auch im Taillenbereich kann ich mir durch lockeres Abbinden helfen.
Einfacher ist aber, ein engeres Schlafsackinlet oder einen Hüttenschlafsack über den zu weiten Hauptschlafsack zu stülpen. Das Inlet (oder hier eher Outlet) drückt dann die isolierende Daunenschicht näher an den Körper.
Die Macht des Schlafanzugs
Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass man im Schlafsack am besten nackt sein soll, um nicht auszukühlen. Das ist Quatsch. Sehr wichtig ist aber, dass die Kleidung, mit der man in den Schlafsack steigt, absolut trocken ist.
Ansonsten gilt das gleiche wie für den Schlafsack selbst. Die Kleidung sollte nicht zu weit und nicht zu eng sein. Ein eng anliegendes Unterhemd ist da besser als ein T-Shirt, eine Leggins besser als ein weites Beinkleid. Dabei gilt: bequem und flexibel, damit man auch in Embryonalhaltung nirgendwo die Blutzirkulation behindert.
Expeditions- oder Winterschlafsack?
Wenn ich eine Tour plane, aber mein Schlafsack etwas zu schwach für die erwarteten Temperaturen ist, muss ich keinen wärmeren Schlafsack kaufen. Statt dessen kann ich einen preiswerten dünnen Schlafsack zusätzlich nehmen und ihn bei Bedarf in den größeren hinein stopfen. Das bietet zusätzlich Isolation, Kältebrücken an den Reißverschlüssen werden geschlossen und überflüssiges Volumen wird ausgefüllt.
Ist einer von beiden Schlafsäcken viel zu groß, nimmt man ihn nach innen. Man sollte natürlich immer noch bequem darin liegen können, ohne dass irgendwelche Körperzonen eingeschnürt werden.
Ein weiterer Vorteil dieses Systems ist die Flexibilität. Bei vielen Trekkingtouren wie in Nepal, den Anden oder am Kilimandscharo steigt man aus relativ niedrigen warmen Zonen in immer kälter werdende Höhen auf. Ein Winterschlafsack wäre in den unteren Lagen viel zu warm.
Ich nehme auf solche Touren meinen 3-Jahreszeiten-Schlafsack, ergänzt durch ein nur 500 g leichtes Daunenmodell mit. In den unteren Lagen nutze ich letzteren, wenn es nach oben kühler wird, kommt irgendwann ersterer zum Einsatz. In großen Höhen stopfe ich dann beide ineinander, und habe so unter allen Bedingungen einen optimalen Schlafkomfort.
So, das soll es für heute gewesen sein, aber: Fortsetzung folgt. Demnächst gebe ich Euch hier noch ein paar Tipps zum Vermeiden kalter Finger und kalter Füße … oder natürlich jederzeit „auf Tour“.
Habt Ihr auch heiße Tipps für kalte Nächte? Ich freue mich über jeden Kommentar!
Es grüßt …
... Euer Andreas