Diesen Sommer habe ich mir den Traum erfüllt: zur Mitternachtssonne in die Karibik des Nordens. Moment… Karibik? Im Norden?
Richtig! Und dieser Spitzname kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich gibt es leuchtend weiße Sandstrände und türkisblaues Wasser. Der einzige Unterschied ist die Wassertemperatur. Es gibt sogar eine Surfschule, die nördlichste Surfschule der Welt.
Ende Juni hob mein Flieger gen Norden ab. Mein Ziel waren die Lofoten, eine norwegische Inselgruppe, die verstreut im Nordmeer liegt. Hier gibt es noch Natur pur in einer unfassbar schönen, unberührten Wildnis. Umso mehr freute ich mich auf meinen 2-wöchigen Wanderurlaub.
Nach einem Umstieg in Oslo landete ich in Evenes/Narvik, wo sich der kleine Flughafen der Lofoten befindet.
Der Flug war ruhig, der Umstieg hat gut geklappt. Und auch das erste kleine Abenteuer ließ nicht lange auf sich warten…Gespannt wartete ich auf mein Gepäck und sah zu wie sich das Gepäckband langsam leerte, alle meine Mitreisenden hatten ihr Gepäck bereits.
„Hoffentlich kommt mein Rucksack noch“ dachte ich genau in dem Moment, als das Gepäckband stehen blieb und die Ausgabe für beendet erklärt wurde.
Mein Rucksack hat den Umstieg leider nicht geschafft und war noch am Flughafen in Oslo. Das war aber nicht weiter schlimm, schnell war alles organisiert und meine Mitreisenden haben mich sofort hilfsbereit mit Kleidung versorgt. Am Flughafenschalter gab es ein kleines Notfallset mit Kosmetikartikeln.
Bereits am nächsten Morgen wurde mein Rucksack zu unserer Unterkunft geliefert und die Mission Wandern auf den Lofoten konnte gestartet werden. Für das nächste Mal habe ich dazugelernt: unbedingt wichtige Dinge und Wechselkleidung ins Handgepäck packen!
Untergebracht waren wir in einer einfachen Ferienanlage, bestehend aus einem Haupthaus, in dem sich unsere Zimmer befanden und einem angrenzenden Campingplatz. Die Lage war einfach traumhaft, direkt an einem kleinen Meeresarm gelegen, mit Blick auf ein beeindruckendes Bergmassiv.
Besonders toll war der Blick um 3 Uhr nachts, wenn die Bergspitzen in wabernde Wolken gehüllt waren, die von der Mitternachtssonne in alle erdenklichen Rosa- und Orangetöne getaucht wurden.
Wir unternahmen insgesamt 8 abwechslungsreiche Wanderungen, die uns die einzigartige Landschaft der einst vergletscherten Lofoten näher brachte. Wer hätte gedacht, dass eine Inselgruppe so abwechslungsreich sein kann?
Steile Felshänge, Hochmoore mit schwammartigen, wassergetränkten Wiesen, kühle Schneefelder, saftiges Grün und Seetang so glatt wie Schmierseife – jeden Tag erwartete uns ein neues Abenteuer. Doch eines hatten alle Wanderungen gemeinsam: Die grandiose Aussicht vom Gipfel, die uns für alle Anstrengungen entschädigte.
Wir hatten Glück, denn wir durften die tollsten Panoramen bei strahlendem Sonnenschein genießen.
Und das ist nicht selbstverständlich, denn das Wetter auf den Lofoten ist so abwechslungsreich wie die Landschaft. Von 4 Grad im Nebel bis zu milden 20 Grad, von prasselndem Regen bis zu strahlendem Sonnenschein haben wir alles erlebt.
Eines meiner persönlichen Highlights war unsere Mitternachtswanderung – bei Sonnenschein. Die Lofoten liegen nördlich des Polarkreises und von Ende Mai bis Mitte Juli ist Polartag und die Sonne ist, wenn sie sich nicht hinter den Bergen versteckt, immer über dem Horizont sichtbar.
Habt ihr auch Reiseträume, in denen die Sonne nicht untergeht?
Hier geht’s zu meiner Reise: Wandern auf den Lofoten
Eure Lisa