Reisebericht: Wüstentrekking in Tunesien

Wüstentrekking – was bedeutet das? Einmal in die Welt der Beduinen eintauchen, weit und breit nichts außer die erholsame Ruhe der Sahara, unterschiedliche Wüstenbilder, auf Du & Du mit Kamelen bzw. Dromedaren und Lagerfeuerromantik mit arabischer Live-Musik, aber der Reihe nach …

Ich entschied mich eine Woche im Takt der Beduinen zu verbringen und das Wüstentrekking in Tunesien mitzumachen. Die unendliche Weite der Sahara, die unbeschreiblich erholsame Ruhe der Wüste und das familäre und spaßige Zusammensein mit der Gruppe, dem Reiseleiter und den Kamelführern überzeugten mich bei der Reise. Keinen 0-8-15 Urlaub – sondern reisen mit authentischen Begegnungen. So etwas vergisst man so schnell nicht mehr. Doch lest selbst, was ich in der Wüste Tunesiens alles erlebte.

Karawane
Wüstentrekking / Karawane

Von Frankfurt aus startet das 8-täge Abenteuer Wüstentrekking. Nach einem kurzen und guten Flug von ca. 2 ½ Stunden landen wir in Djerba. Wir (das sind neben mir 3 weitere Mädels und unser Reiseleiter Ben)bleiben nur eine Nacht und schon am nächsten Morgen startet unser 5-tägiges Wüstentrekking. Nach dem Frühstück wird unser Jeep beladen und nach einer kurzen Fahrt setzen wir mit der Autofähre von Djerba aufs Festland über.

Jeep 4x4
Jeep 4×4

Die Überfahrt dauert nur ca. 30 Minuten und wir haben die Möglichkeit an Bord des „Schiffes“ die ersten Sonnenstrahlen nach unserem langen und grauen Winter zu erhaschen und uns untereinander kennen zu lernen. Wir verlassen die Fähre mit einem breiten Grinsen und sind uns, glaube ich alle einig, das werden großartige 5 Tage. Vom Festland aus fahren wir mit Stopp in Matmata, wo wir eine typische Höhlenwohnung besichtigen, ca. 4 Stunden bis Douz.

 

 

Das Wüstentrekking beginnt

Höhlenwohnung in Matmata
Höhlenwohnung in Matmata

Die Oasenstadt Douz liegt im Süden Tunesiens und ist auch als Tor zur Sahara bekannt. Hier wird unser Jeep von der Agentur vor Ort mit Lebensmitteln und Ausrüstung bepackt. Nach einem kurzen Stopp geht es Richtung Wüste. Wir haben das Glück und besuchen auf dem Weg dorthin die Familie unseres Reiseleiters Ben und kommen so erstmals in Kontakt mit Einheimischen. Ben stammt aus einer traditionsreichen Beduinenfamilie. Wir werden herzlich aufgenommen und sehr sehr lecker bekocht. Wieder einmal darf ich die bedingungslose Gastfreundschaft der Araber erleben. Nach diesem tollen Zwischenstopp geht es per Jeep weiter. Nach einer ca. 2 stündigen Fahrt treffen wir mitten in der Sahara unsere drei Kamelführer mit ihren insgesamt acht Dromedaren. Ab jetzt sind wir nur noch zu Fuß oder reitend auf dem Kamelrücken anzutreffen. Handys, und Pc´s funktionieren nicht mehr und es macht sich eine wohlwollende Ruhe breit.

Nomadenleben in der Wüste

erstes Kamel-Treffen
Unsere Dromedare für die nächsten 5 Tage

Nach einem ersten ca. 1-stündigen Ritt erreichen wir unseren heutigen Zeltplatz (diesen haben die Kamelführer nach besten Bedingungen ausgesucht) und unser Zelt wird errichtet. Unsere Mannschaft fängt an zu kochen und nach Einbruch der Dunkelheit sitzen wir gemeinsam ums Lagerfeuer und genießen das wunderbar zubereitete Essen. Nach dem ersten Abendessen ist sich auch unsere Mitreisende Ute sicher, dass sie nicht verhungert wird 🙂 Sie hatte vorsichtshalber eine ganze Ration Müsliriegel eingepackt, die sie von nun an versucht unter die Leute zu bringen.Ben stellt uns gegenseitig vor und von nun an wachsen wir alle: Zaid, Amor, Ahmed, Ben, Ute, Kathrin, Katrin und ich als Team zusammen.Nach einer ersten windigen Nacht und einem tollen Frühstück mit Kaffee, Tee und selbstgebackenem Brot geht das eigentliche Wüstentrekking los. Ob wir wandern oder reiten möchten, kann sich jeder aussuchen. Die Dromedare sind sehr lieb und bringen uns sicher von Ort zu Ort. Wir wandern morgens ca. 3-4 Stunden, dann werden wir lecker zu Mittag bekocht und nachmittags geht es dann nochmal für 2-3 Stunden aktiv weiter. Unterwegs treffen wir bis auf Sandfische, Kamele mit Babykamel, Wüstenhasen und Skorpione niemanden. Die Landschaften wechseln sich immer wieder ab und ich hätte nicht gedacht, dass die Wüste so unterschiedliche Bilder hervorbringen kann. Wenn wir nachmittags an unserem Schlafplatz ankommen, bleibt noch genügend Zeit für erholsame Lesestunden. Nach den Abendessen sitzen wir gemütlich am Lagerfeuer und es dauert nicht lange bis Zaid, der Entertainer unserer Gruppe, Trommel und Flöte auspackt und uns eine arabische Show erster Klasse bietet. Hier blieb kein Auge vor Spaß trocken.

Am letzten Tag erreichen wir gegen Mittag die Oase Ksar Ghilane. Irgendwie macht sich ein komisches Gefühl breit. Die Oase ist eine Touristenattraktion schlechthin und kann mit dem Glanz der Sahara nicht mithalten, wir treffen auf zahlreiche Europäer und wünschen uns zurück in unsere kleine Sahara-Welt, abgeschnitten vom Rest der Welt.

Abschied von unserem Team

Oase Ksar Ghilane
Oase Ksar Ghilane

Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen mit dem gesamten Team und einer herzlichen Verabschiedung mit Tanz und Gesang von unseren Kamelführern kommt unser Jeep und es geht über das Berberdorf Chenini zurück nach Djerba. Unterwegs haben wir Zeit, die intensiven, beeindruckenden und einfach unbeschreiblichen Eindrücke der letzten Tage Revue passieren zu lassen. Nach einer 4-einhalbstündigen Fahrt erreichen wir unser in Hotel. Glaubt mir eins: ich habe mich noch nie so auf eine Dusche gefreut. Nachdem wir uns und unsere Klamotten von dem Sand der letzten fünf Tage befreit haben treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Mit gutem Essen und Wein lassen wir den Abend gemütlich ausklingen, bevor es am nächsten Tag zurück ins kalte Deutschland geht.

Abschied Gruppe
Abschied Gruppe

 

In Erinnerung bleibt mir eine der schönsten Reisen überhaupt und ich denke noch oft und gern an diese einmalige Tour zurück. Wann startet ihr in das Abenteuer und besucht die Nomaden der Wüste?
Eure Lena