Das Ende der Welt – Portugal individuell: Wandervergnügen in der Sintra-Cascais
Portugal hatte mich schon länger gereizt und die Sintra-Cascais, westlich von Lissabon, hatte es mir besonders angetan. „Küste, Wälder & Paläste, das klingt doch nach einer perfekten Mischung“, dachte ich mir!
Etwa 3 Wochen vor Reisebeginn bekam ich die Unterlagen mit detaillierten Wegbeschreibungen und Karten mit markierten Routen nach Hause. So konnte ich mich schon einmal einlesen und die Vorfreude wuchs immer mehr.
Ende Mai ging es dann endlich los in den Süden.
Nach etwa drei Stunden Flug empfing uns unser Fahrer vor Ort mit einem Wikinger Schild und brachte uns in den Badeort Estoril. Wer keinen Transfer bucht kann auch mit dem Zug nach Estoril fahren. Von meinem Zimmer im Drei-Sterne-Hotel Sana-Estoril hatten wir einen tollen Blick aufs Meer und dorthin zog es mich auch als erstes. Nach einem kleinen Spaziergang durch den Ort und dem ersten echten portugiesischen Abendessen (lecker!) ruhte ich mich aus für den ersten aufregenden Tag.
Der Morgen schien kein gutes Wetter für mich parat zu halten. Nach einem guten Frühstück ging es mit Bahn und Bus oder per optionalem Transfer (ich hatte mich für letzteres entschieden) zum Strand von Guincho, dem Wandereinstieg. Kaum dort angekommen zeigte sich das portugiesische Wetter doch von seiner besten Seite, die Wolken und der Nieselregen verzogen sich und den Rest des Tages blieb uns das gute Wetter treu. Nach einem Abstecher auf einem Rundweg durch die Dünenlandschaft betrat ich mit einem breiten Grinsen den weiten Sandstrand.
Die erste Wanderung führte mich zunächst an der Steilküste entlang und ich genoss den Blick auf die Weiten des Atlantiks. Dann ging es ins Landesinnere mit Macchiavegetation und Eukalyptusbäumen, durch ein Dörfchen und in unser Heim für die nächsten zwei Nächte, eine Unterkunft mit ganz besonderer Atmosphäre! Außerhalb des Ortes Azóia gelegen, kann man hier die Ruhe genießen und bei gutem Wetter nach der kurzen Einstiegswanderung den Pool genießen. Mein Hauptgepäck stand auch schon für mich bereit, denn dieses wird immer zum nächsten Ort transportiert, sodass ich nur meinen Tagesrucksack mit auf die Wanderung nehme.
Am nächsten Tag ging es erst durch den Ort, dann durch Zypressenwald hinauf zur Wallfahrtskapelle Nossa Senhora da Peninha. Nach einem steilen Stück wurde ich aber gehörig belohnt. Von der Kapelle hat man nämlich einen grandiosen Panoramablick auf Land und Meer! Und an diesem Tag hatte ich sogar einen tierischen Weggefährten: der Hund der Hotelbesitzer hatte sich dazu entschlossen mich zu begleiten und wich die komplette Wanderung nicht von meiner Seite!
Am vierten Tag führte mich der Weg durch die grünen Hänge zum sagenumwobenen Cabo da Roca. Es ist schon ein tolles Gefühl am westlichsten Punkt des europäischen Festlandes zu stehen. Deswegen waren wohl auch so viele Touristen dorthin gefahren… aber ich hatte den Leuchtturm am Kap schon fast die ganze Wanderung im Blick gehabt! Vom Punkt „wo das Land endet und das Meer beginnt“ (so schrieb schon Luís de Camões, portugiesischer Nationaldichter), folgte ich der Küste bis zu den Felsnadeln am Strand Praia da Ursa, der auch zu einem Bad im Atlantik einlädt.
Durch die Hügellandschaft der Serra de Sintra wanderte ich dann zur nächsten Unterkunft. In die sanften Hügel eingebettet, verbringt man auf dieser Reise die nächsten beiden Nächte in Pé da Serra oder Colares. Wer bis hierhin noch um ein Gläschen Wein herumgekommen ist, wird sicher spätestens hier schwach, ist der Ort Colares doch bekannt für seine einzigartigen Weine. Und wer sich beim Abendessen nicht entscheiden kann, besucht am besten eine der Kellereien vor Ort. An Tag fünf gibt es zum Ende der Rundwanderung zum Korkkloster ‚Convento dos Capuchos‘ die Möglichkeit dazu.
Der nächste Tag hielt eine Wanderung zum Palast von Monserrate bereit. Der Eintritt erschien mir lohnenswert und ich wurde nicht enttäuscht! Die filigranen Verzierungen des orientalisch anmutenden Palastes verzauberten mich, die tropisch angehauchte Parkanlage lud an vielen Stellen zum Verweilen und träumen ein. Nach dem Palastbesuch ging es weiter ins quirlige Sintra, wo das 4-Sterne-Hotel Tivoli mich erwartete.
Am 7. Tag wanderte ich zu der Sehenswürdigkeit, die man von fast überall in Sintra sehen kann, da es hoch über der Stadt thront und nachts sogar gespenstisch beleuchtet ist: das Maurenkastell. Sind die Steigungen erst einmal überwunden wird man auch gleich belohnt: eine tolle Aussicht! Bei gutem Wetter kann man sogar bis Lissabon schauen. Nach diesem ersten Highlight des Tages folgt mit dem Pena-Park und dem dortigen Palast auch schon das nächste. Nicht nur der Palast an sich lockt mit seinen bunten Farben und vielen Verzierungen, besonders genoss ich einen Spaziergang durch die riesige Parkanlage, bis ich schließlich wieder nach Sintra abstieg. Hier gönnte ich mir noch die berühmten Travesseiros (Gebäck aus Sintra) und ließ die Woche Revue passieren.
Ich habe eine Woche voller toller Ausblicke auf Küste, Wälder und Paläste genossen und nach Portugal komme ich bestimmt wieder.
Hier geht´s zur Reise.
Eure Karolin