Regenjacke oder Regenponcho – was soll ich für die nächste Wanderreise einpacken? Sicher kennt ihr die Situation: die nächste Wanderreise steht an und die Ausrüstung muss zusammengestellt werden. Dabei taucht dann auch irgendwann die Frage auf: Welchen Schutz gegen Regen sollte ich dabei haben?
Eine Option ist die Regenjacke, vielleicht in Kombination mit einer Regenhose und einem Rucksackschutz, eine andere Option ist der Regenponcho. Um in solchen Fällen eine bessere Entscheidung fällen zu können, werde ich euch kurz die jeweiligen Vor- und Nachteile von Regenjacken und Regenponchos skizzieren.
Leicht, flexibel, preiswert: Der Regenponcho
Auf ebenen Wegen ist der Regenponcho ein Segen
Fangen wir mal mit dem Regenponcho an. Der ist preiswert und klein und lässt sich leicht im oder am Rucksack verstauen. Sobald es anfängt zu regnen, ist er schnell herausgefischt und kann dann über den gesamten Wanderer und seinen Rucksack gestülpt werden. So ist man schnell vor dem Regen geschützt und kann sich einen separaten Rucksack-Regenschutz sparen.
Hört es nach einem kurzen Schauer wieder auf zu regnen, wird der Poncho abgenommen, kurz ausgeschüttelt und an den Rucksack gehängt. So kann man schnell und flexibel auf kurze Schauer reagieren, die sich mit Trockenphasen abwechseln.
Immer griffbereit: der Regenponcho
Ein weiterer Vorteil beim Regenponcho liegt darin, dass man darunter nicht so stark schwitzt wie unter einer Regenjacke. Es bleibt unter dem Poncho etwas luftiger, aber ganz ohne Wärmestau geht es damit auch nicht ab. Trotzdem ist für Wanderungen im warmen Klima so ein Regenponcho oft angenehmer zu tragen als eine Regenjacke.
Der Regenschirm ersetzt nicht die Regenjacke/den Regenponcho
Noch luftiger wäre es unter einem Regenschirm, aber sobald es windig ist und der Regen von der Seite kommt, wird der Regenschirm schnell sperrig und nutzlos. Außerdem hat man dann nicht mehr beide Hände frei.
Nachteile des Regenponcho
Aber auch der Regenponcho hat diverse Nachteile. Im Gebirge, wo man öfter mal seine Hände einsetzen muss um sich z.B. an einem Felsen festzuhalten, ist der Regenponcho extrem störend. Auch auf ausgesetzten Pfaden mit Stolpergefahr oder an engen oder steilen Passagen ist der Regenponcho lästig, denn manchmal sieht man kaum, wo man seine Füße hinsetzen kann. Auch das Bedienen von Trekkingstöcken wird durch den Poncho erschwert.
Im Gestrüpp stört der Regenponcho
Noch mühsamer wird es, wenn Wind einsetzt. Bei starkem Wind flattert der Regenponcho wie eine Fahne um den Wanderer herum, und das ist ausgesprochen nervig. Außerdem bleibt man dann nicht wirklich trocken.
Auch lauschige, von der Vegetation halb zugewachsene Pfade sind nichts für den Regenponcho. Man bleibt damit an den Ästen hängen und im Extremfall kann der Poncho zerreißen. Der Regenponcho ist also eher ein Utensil auf leichten Wanderungen, die nicht im felsigen oder alpinen Gelände stattfinden und nicht von starken Windböen bedroht sind.
Die Regenjacke schützt vor Auskühlung
Irgendwann ist alles nass
Regenjacken sind mittlerweile klein, leicht und gut in jedem Rucksack zu verstauen. Auch eine hochwertige mehrlagige Gore-Tex Jacke muss nicht mehr besonders viel wiegen. Dafür sind die Kosten für die Anschaffung (ab ca. 150 € für eine gute Outdoorjacke) höher als für einen Regenponcho (ab ca. 30 €).
Die Regenjacke hat aber neben dem eigentlichen Regenschutz noch eine andere Funktion, die der Regenponcho kaum erfüllen kann. Denn die Regenjacke schützt vor allem gegen Auskühlung bei Nässe und Wind.
Die Regenjacke ist auch eine Windjacke
Nass werden auf einer Wanderung ist meist unangenehm, aber allein noch nicht gefährlich. Ist man aber im Gebirge oder im kühlen Gegenden unterwegs, sollte man unbedingt den kalten Wind vom feuchten Körper weghalten können. Der sogenannte Wind-Chill-Effekt sorgt sonst für eine extrem starke Auskühlung. Daher gehört die Regenjacke auf solchen Touren immer in den Rucksack.
Besonders in den Bergen und in kühlen Regionen ist eine Regenjacke auch ein Schutz vor Kälte und Wind
Das Stichwort Gore-Tex ist schon gefallen. Da die Regenjacke nicht nur zum Abhalten des Regens, sondern auch zum Erhalt der Körperwärme wichtig ist, ist Atmungsaktivität eine wichtige Eigenschaft. Denn die Regenjacke wird nicht nur getragen, wenn es gerade regnet, sondern z.B. auch bei kaltem, wenn auch trockenem Wind. Und dann sorgt die Membran für den Abtransport der Feuchtigkeit vom Körper nach draußen.
Es gibt auch Regenponchos mit Gore-Tex-Membran, aber diese ist bei einem Poncho überflüssig und kostet nur unnötig Geld. Denn den Regenponcho trägt man in der Regel nur, wenn es gerade regnet, und dann funktioniert die Atmungsaktivität in der Membran sowieso nicht.
Nachteile der Regenjacke
Was oft vergessen wird: die Regenjacke schützt die Beine nicht!
Welche Nachteile hat die Regenjacke? In warmen Gegenden steht man oft vor der schweren Entscheidung, ob man sich lieber nass regnen lässt, oder die Regenjacke anzieht. Atmungsaktiv hin oder her, wenn die Jacke nass ist, ist die Membran dicht und darunter wird es warm wie im Treibhaus.
Die Regenjacke spielt ihre Vorteile also vor allem in kühleren Gegenden und im Gebirge aus. In sehr warmen Regionen wie den Tropen und Subtropen greift man oft lieber zum Regenponcho oder zum Regenschirm – oder lässt sich einfach nass regnen.
Regenjacke immer im Rucksack haben
Die Regenjacke gehört also außerhalb von sehr warmen Regionen zum Standardgepäck. Durch die Verhinderung von Auskühlung bei Wetterumschwüngen ist sie ein Teil der Sicherheitsausrüstung.
Allerdings hört die Regenjacke irgendwo unter der Gürtellinie auf, und die Beine werden bei Regen nass. Hier kommt die Regenhose ins Spiel. Je nachdem, wie anspruchsvoll die jeweilige Tour ist, wie die klimatischen Verhältnisse sind oder ob man am Ende der Tour seine Klamotten gut trocknen kann, kann dann auch mal auf die Regenhose verzichten. Wenn man es sich aber nicht leisten kann, stundenlang mit nasser Hose in der Kälte herumzulaufen und auch seine Schuhe trocken halten will, dann kommt man um eine Regenhose nicht herum. Denn auch wenn die Wanderschuhe dicht sind, durch die klitschnasse Hose läuft das Wasser von oben in die Wanderschuhe hinein. Und die dann wieder zu trocknen dauert unter widrigen Bedingungen oft mehrere Tage.
Nicht immer nur leichter Nieselregen auf der Wanderung…
Die Regenhose ist also auf anspruchsvolleren Touren mit hoher Regenwahrscheinlichkeit eine sinnvolle Ergänzung zur Regenjacke. Und auch einen speziellen Regenschutz für den Rucksack braucht man dann.
Fazit: Die Regenjacke wohnt im Rucksack
Wenn der Regen auch von der Jacke so gut abperlen würde…
Bei Touren im Gebirge wie den Alpen oder in Skandinavien sollte man standardmäßig eine Regenjacke im Rucksack haben. Wetterumschwünge sind immer möglich, und wer dann ohne eine stabile wasserdichte und winddichte Jacke unterwegs ist, der riskiert eine Unterkühlung – und die Kombination von Erschöpfung und Unterkühlung ist ausgesprochen gefährlich.
Am besten besorgt ihr euch also eine leichte Regenjacke, die dauerhaft in euren Rucksack einzieht. Sie kann Leben retten. Die Regenhose, den Rucksack-Regenschutz, den Regenponcho oder den Schirm könnt ihr dann je nach Wetter- und Tourenbedingungen dazu packen, oder auch nicht.
Damit wünsche ich Euch viel Freude auf der nächsten Regenwanderung!
Alles Gute,
Euer Andreas