Plan B: Virtuell reisen

#abouttoday: Wie ich heute Morgen von Dortmund über London bis nach Australien gereist bin

Mein Morgen beginnt, wie üblich, mit dem Gang zur Kaffeemaschine. Diese 10 Minuten brauche ich, um in den Tag zu starten. Im Moment ist es besonders wichtig, an ein paar Gewohnheiten festzuhalten. Für die Psychohygiene.

Ich schaue mit meinem Kaffee vom Sofa auf die beschmierte Hauswand eines Dortmunder Mehrfamilienhauses und werde schon wieder müde. Normalerweise würde ich jetzt rausgehen und irgendwas erleben. In die Natur gehen, klettern, zum Sport oder Freunde treffen. Normalerweise.

Ich habe das Gefühl, dass es meinen Kopf nach neuen Eindrücken verlangt. Etwas, das mich wach hält und fesselt. Irgendwas Lebendiges.

Ich gucke wieder auf die Hauswand und erwische mich bei dem Gedanken an meine letzte Wikinger-Reise nach La Réunion. Viele Straßen und Hauswände sind dort genauso bunt wie die Insel selbst. Immer wieder entdeckt man auf der Insel  Kunstwerke des Graffiti-Künstlers Jace, der an seinem eindeutigen Stil zu erkennen ist. Fast schon suchend nach Street-Art mit den kleinen gelben Figuren läuft man durch die Straßen. Und manchmal begegnet einem ein kleines, unauffälliges Graffiti an einem abgelegenen Ort während einer Wanderung.

Virtuell reisen nach La Réunion ( Kunstwerk von Jace)

Virtuell reisen nach La Réunion ( Kunstwerk von Jace)

„Irgendwo sein, wo die Straßen bunter sind“ wünsche ich mir also. Um meinen Kopf mit neuen Eindrücken zu versorgen.

Kürzlich habe ich mir die Google-App „Arts & Culture“ heruntergeladen. Sie ermöglicht es, sich via Street-View zum Beispiel auf virtuelle Museumsrundgänge zu begeben. Ich nutze also die Suchfunktion der App um nach „Street Art“ zu suchen und werde schnell fündig. Statt das Haus zu verlassen, navigiere ich mich mit der App mit ein paar Clicks an ferne Orte.

Meine Reise führt mich von meinem Dortmunder Sofa in das angesagte Londoner Künstlerviertel Shoreditch und von da aus weiter in die berühmte Blender Lane nach Melbourne. Bei meiner virtuellen Reise entdecke ich Neues. Ich bleibe an einem Graffiti hängen, frage mich welche Geschichte der Künstler erzählen will oder denke mir meine ganz eigene Geschichten aus.

Natürlich ist es nicht vergleichbar mit dem Gefühl wirklich irgendwo zu sein, aber es tut mir gut. Es inspiriert und motiviert mich einige dieser Orte auch mal „im richtigen Leben“ zu besuchen. Aber für den Moment befriedigt diese virtuelle Reise ein Stück Fernweh in mir.

Zuhause angekommen überlege ich wohin ich morgen virtuell reisen werde. Wenn das Wetter mitspielt, reise ich vielleicht nach Chichén Itzá und lerne etwas über die Maya-Kultur. Alternativ schaue ich mal im Britischen Museum vorbei.

Eure Melanie

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