Outdoor-Wissen: Blutschnee – Der neue Alpenkrimi?

Im Frühsommer ist er in den Alpen oft zu sehen, blutroter Schnee. Ist hier ein Massaker geschehen? Nein! Alles rein biologisch, und auch kein Saharastaub. Erweitere jetzt dein Outdoor-Wissen…

Outdoor-Wissen: Algen mit Sonnenschutz

Outdoor-Wissen: Algen mit Sonnenschutz

„Warum ist der Schnee so rot?“, eine häufig gestellte Frage bei Frühjahrswanderungen in den Alpen. Schnell kommt die Vermutung auf, es sei Saharastaub. Kann es manchmal auch sein. Dieser bedeckt allerdings die gesamte Schneeoberfläche und ist eher braun als rot. Die Algen im Schnee tauchen aber nur partiell auf und auch nur zu bestimmten Zeiten. Nämlich bei der Schneealgenblüte.

Dieses Ereignis wiederholt sich jedes Jahr. Und wurde schon von Aristoteles erwähnt. Die Algen wandern aus tieferen Schneeschichten nach oben, werden freigeschmolzen und liegen nun nackt und bloß der Sonne ausgeliefert auf der Schneeoberfläche. Was also als Alge tun? Einen Sonnenschutz bilden!  Und genau das ist die rote Färbung: Die Pigmente schützen die Schneealgen vor der schädlichen UV- Strahlung.

Ein Massaker im Schnee? Nein alles ganz freiedlich

Ein Massaker im Schnee? Nein alles ganz friedlich

Wie es mit vielem in der Natur so ist, hat das Verhalten von einzelnen auch Auswirkungen auf den gesamten Organismus Schnee. Indem die Algen blühen, verändern sie die Farbe und somit die Rückstrahlfähigkeit der Schneeoberfläche. Eine helle Oberfläche reflektiert mehr Sonnenenergie als eine dunkle, die dafür mehr Wärme aufnimmt. Genau das ist der Schnee nun, dunkler. Die Wärme beschleunigt das Algenwachstum und noch größere Flächen werden dadurch dunkler. Heutzutage erwärmen sich die Schneeflächen in den Alpen leider auch durch den globalen Temperaturanstieg. Ein Rückkopplungseffekt entsteht, indem dadurch auch wiederum das Algenwachstum angeregt wird. Was wiederum die Schneeschmelze beschleunigt.

Die Kirche sorgt vor eine umsatzstarke Erklärung

Im Mittelalter nannten die Bergbauern das Phänomen übrigens den Blutschnee. Es sei das Blut Christi war die Vermutung. Die katholische Kirche spannte sich gleich vor den Karren und behauptete, dieses Erscheinen könne nur durch hohe Ablasszahlungen wieder rückgängig gemacht werden. Dies funktioniert auch heute noch, allerdings nicht mehr in der Kirche, sondern indem man den Reiseleiter abends zu einem Getränk einlädt…

Blutschnee entdeckt? Dann schickt uns gerne eure Bilder. Hier findet ihr unsere Reisen in die Deutschen Alpen:

Unsere Reisen in den Deutschen Alpen

Euer Oliver