Viele Völker haben Sprichworte zum Wandern, und viele Philosophen haben ihre Weisheiten dazu abgegeben. Manchmal sind die Sprüche gar nicht allein auf´s Wandern gemünzt. Und oft gehen die Lehren weit über die Outdoor-Aktivität hinaus. Heißt das, dass wir vom Wandern für´s Leben lernen können?
Wandern im engeren Sinne ist unsere Leidenschaft … und möglicherweise auch Deine. Aber im Wort Wandern steckt viel mehr, als das Voreinandersetzen der Füße.
Wandern bedeutet auch, die Welt zu erleben und zu entdecken. Erfahrene Menschen werden als „bewandert“ bezeichnet. Viele Wanderlieder wie „Das Wandern ist des Müllers Lust“ wurden für wandernde Handwerksgesellen erdacht. Und auch der Weg durch das Leben wird oft mit der Metapher „Wanderung“ beschrieben.
In der Ruhe liegt die Kraft (Universal-Weisheit)
Diese Weisheit ist vermutlich nicht (allein) für Outdoor-Aktivitäten erfunden worden. Er trifft für viele Lebenslagen zu. Besonders gut passt er aber auch zum Wandern.
Wandern ist Landschaftserlebnis, ist Entspannung – und Wandern ist Sport. Wer aber gleich hektisch los rennt, bringt sich um den Genuss und verschwendet seine Kräfte. Gerade bei den anspruchsvolleren Touren auf hohe Berge oder Pässe zahlt sich die Ruhe und das langsame, gleichmäßige Gehen aus.
In einem meditativen Gehrhythmus können wir die Landschaft genießen und schonen unsere Kräfte. So erreichen wir entspannt das Ziel, und lassen außerdem die meisten „Sprinter“ am Ende des Tages hinter uns.
Es hilft uns beim Bewegen in der Natur, wenn wir – bei aller Entspannung – das Hirn nicht ausschalten. Wandern ist also auch Denksport!
Umwege erweitern die Ortskenntnis (Kurt Tucholsky)
Ich weiß nicht, ob Tucholsky auch Wanderer war. Der Spruch, den er auf die Erfahrungen des Lebens bezog, trifft aber auch für das Wandern zu.
Es geht nicht darum, auf dem nächsten Weg von A nach B zu kommen. Vielmehr spricht einiges dafür, sich beim agieren in der Natur auch mal treiben zu lassen oder Abstecher zu interessanten Punkten am Wegesrand zu nutzen.
Umwege vervielfachen das Landschaftserlebnis und unorthodoxe Varianten liefern auch auf gut bekannten Routen immer wieder neue Erfahrungen.
By failing to prepare You are preparing to fail (Englisches Bergsteigersprichwort)
Dieses Sprichwort kenne ich nur in Bezug auf Outdoor-Sport, es trifft aber natürlich auch auf andere Situationen zu.
Wer – besonders bei anspruchsvollen Touren – nicht richtig vorbereitet ist, der muss damit rechnen, die Unternehmung nicht zu schaffen. Das betrifft beim Wandern einerseits den Trainingszustand in Bezug auf Ausdauer und Trittsicherheit. Zum anderen spielt hier aber auch die richtige Ausrüstung eine Rolle. Um an einer Tour nicht zu scheitern, muss alles stimmen.
Gerade in den Bergen sollte der Wanderer auf schwierige Situationen wie Unfälle oder Wetterumschwünge vorbereitet sein. Er sollte z.B. die richtigen Schuhe für die geplante Tour wählen und er sollte die Regenjacke (fast) immer dabei haben! Wer morgens den aktuellen Wetterbericht liest, der ist schon mal auf dem richtigen Weg. Wer sich zu 100 % darauf verlässt, handelt fast schon fahrlässig.
Ein großer Teil der Rettungseinsätze in den Bergen liegt darin begründet, dass der in Not geratene Bergwanderer nicht ausreichend auf seine Wanderung vorbereitet war.
Das waren mal wieder drei Sinnsprüche zu unserer Lieblingsbeschäftigung. Jetzt habe ich Euch immer noch nicht geschrieben, was Lao-Tse und Luis Trenker zum Thema sagen. Aber das kommt noch – in einem der nächsten Beiträge!
Meint Ihr, das man beim Wandern für´s Leben lernt? Und kennt Ihr weitere Weisheiten, die zum Thema Outdoor passen? Ich bin gespannt … bis zum nächsten Mal!
Es grüßt …
… Euer Andreas