Jeder von uns hat doch einen Glücksbringer – ob einen Schutzengel im Auto, ein Kleeblatt am Schlüsselbund oder einen Marienkäfer auf der Fensterbank. Der Wunsch dem Glück „auf die Sprünge zu helfen“ ist allgegenwärtig, für unsere Liebsten und uns selbst. Doch welche Glücksbringer neben Hufeisen, Schweinchen und Schronsteinfeger gibt es sonst so in der Welt?
Keltischer Lebensbaum
Seit jeher symbolisieren Bäume in verschiedenen Kulturkreisen der Erde Stärke, Langlebigkeit und Weisheit. Bei den Kelten war die Bindung zum „Tree of Life“ besonders eng – noch heute findet man in Irland häufig das keltische Symbol des Lebensbaumes, dem „Crann Bethadh“. Kunstvoll erstrecken sich verdrehte Zweige und Wurzeln in den Himmel und die Erde, eine starke Verbindung der Welten. Optisch sind diese so angeordnet, dass auch bei einer 180 Grad Drehung, das Aussehen gleich bleibt – ein Sinnbild für Harmonie und Gleichgewicht.
Wenn Kelten ein neues Dorf gründeten, suchten sie zunächst einen mächtigen Baum als Mittelpunkt und Versammlungsort ihrer Siedlung. Echte Bäume spenden nicht nur Nahrung und Schatten, sondern wurden auch als Ort der Gerichtsbarkeit und für rituelle und medizinische Zwecke von den Druiden verehrt. Die Ahnen leben als Geister in den Lebensbäumen fort und stellten so eine Verbindung zwischen dem irdischen Leben und der Anderswelt her. Noch heute sieht man in der irischen Landschaft vereinzelte imposante Bäume stehen – die keltischen Bäume des Lebens.

Nazar-Amulett
Glücksbringer, Talismann, Schutzsymbol – das Nazar-Amulett mit dem „blauen Blick“ gibt seinen Besitzern ein sicheres Gefühl. Das Wort Nazar steht ursprünglich für Sehen, Blick oder Einsicht, so verwundert es nicht, dass viele vom „schützenden Auge“ sprechen, wenn Sie das Glück durch das Nazar-Amulett behüten wollen. Ursprünglich kommt das meist aus farbigem Glas hergestellte Amulett aus Ägypten, mittlerweile ist es weltweit verbreitet. Fast 70 Prozent der Griechen glauben laut Umfragen an seine hohe Schutzkraft – bei ihnen heißt der Glücksbringer „Máti“. Der Talismann baumelt von Taxispiegeln, hängt in Hauseingängen und an Fenstern. Und ist für viele Reisende ein beliebtes Souvenir – als Schmuckstück, Schlüsselanhänger oder Deko.


weit verbreitet – Nazar-Amulett zum Schutz des Glücks
Zulu-Loveletters
Die Zulu-Frauen in Südafrika verschicken ganz besondere Liebesbriefe: aus bunten Perlen knüpfen sie kleine Amulette und geben sie dem Mann ihres Herzens. Je nach Farbe sagen die Zulu-Loveletters etwas anderes aus. So steht etwa Schwarz für Sehnsucht, weiße Perlen für Hoffnung und wahre Liebe. Diese jahrhundertealte Tradition stammt aus der Zeit der Stammesmänner, in der die meisten weder lesen noch schreiben konnten. Bis heute hält das Volk der Zulu an dieser Tradition fest.

Elefant mit erhobenem Rüssel
Seit Jahrtausenden wird der Elefant mit erhobenem Rüssel in Asien als Symbol für Glück und Treue verehrt. Im Allgemeinen gelten Elefanten als Tiere mit außerordentlich hoher Moral und vereinigen in sich die Tugenden von Weisheit, Stärke, Geduld und Güte. So wird er in der chinesischen Mythologie durch Ausdauer und Kraft stets mit allen Hindernissen fertig und schafft es diese zu bewältigen. Seine hohe Sensibilität bringt Harmonie in die Familie und hält Freundschaften aufrecht.
Der Elefant als Glücksbringer gilt auch als mächtiges Schutzzeichen für das eigene Zuhause. Figuren mit erhobenem Rüssel sollen stets zum Fenster gerichtet werden, um das Glück ins Haus zu locken. Elefantenfiguren mit gesenktem Rüssel hingegen, richtet man stets zur Tür aus, um das Eindringen von Unglück und Bösem zu verhindern.


Elefantenstarker Glücksbringer
Huayruro Samen
Bereits seit der frühen Inka-Kultur gilt der Huayruro Samen als Talisman und steht für positive Energie, Wohlstand, Liebe und Glück.
Der Huayrurobaum wächst in den tropischen Breiten unseres Kontinents. Seine Früchte werden in Südamerika aufgrund ihrer schönen rot-schwarzen Färbung und der hohen Symbolkraft gerne zu Schmuck verarbeitet. Nah am Körper getragen, soll er jungen Damen Glück in der Liebe bringen. Im Portemonnaie dagegen, wirkt er sich positiv auf Geldangelegenheiten aus und bringt Wohlstand. Ein echtes Allround-Talents also, dass man immer dabei haben sollte. Hierzulande heißen die hübschen Hülsenfrüchte übrigens Pasternostererbsen, da Sie früher auch für Rosenkränze verwendet wurden.

Traumfänger
Der Traumfänger stammt der Legende nach aus alten indianischen Riten. Er wurde ursprünglich vom Stamm der Chippewa verwendet, um gute Träume einzufangen und böse abzuhalten. Später wurde der Traumfänger auch von anderen Stämmen übernommen, so dass die Legende bald in ganz Nordamerika Verbreitung fand.
Traditionell angefertigte Traumfänger bestehen aus einem Weidenring und einem Geflecht verschiedener Schnüre. Die Schnüre werden aus sehnen Leder oder Pferdehaar hergestellt. Verschiedene Talismane aus Tierknochen, Steinen, Edelsteinen, Federn oder getrockneten Pflanzenteilen werden in das Flechtwerk eingearbeitet.


Schützt zuverlässig – der Traumfänger
Cornicello
aus Süditalien sind sie nicht wegzudenken – die Cornicellos. Die kleinen, roten Glückshörner sind Glücksbringer und Schutzamulette für den Alltag. Sie baumeln an Kinderwagen, Autospiegeln und über Türen um Familie und Haus zu schützen. Kein anderes Souvenir ist so eng mit Neapel verbunden, wie das rot lackierte Corno portafuna (Glückshorn). Die Form erinnert an ein Tierhorn oder auch an ein Füllhorn, seit jeher ein Symbol für Fülle, Wohlstand und Stärke. Bereits seit der Jungsteinzeit werden Tierhörner als Talisman verwendet um die eigene Sippe zu schützen. Auch in der antiken Mythologie findet sich das Bild des fruchtbaren Füllhorns bei der Göttin Venus wieder, ihr ist die rote Koralle als Schutzamulett geweiht, aus der traditionell viele Cornicellos hergestellt wurden.
Die leuchtend rote Farbe symbolisiert in Italien Feuer, Blut und Lebensenergie. Die geschwungene Form, kann auch mit einer Chilischote verwechselt werden. So wundert es nicht, dass es im Volkstum heißt, dass die „Schärfe und Kraft“ des Cornicellos die Zunge dessen verbrennt, der Schlecht über den Besitzer eines Glückshorns spricht und Flüche „verbrennt“. Daher tragen auch heute viele Neapolitaner ein Miniaturglückshorn eng am Körper. Traditionell werden diese aus Terrakotta, Koralle oder Metall von Hand geformt und bemalt. Dem Aberglauben nach, entfaltet sich die volle Kraft eines Cornicellos nur dann, wenn man es verschenkt. Ein schönes und glückbringendes Mitbringsel für die Liebsten.

Welche Glücksbringer kennt ihr so? Habt ihr euch auf Reisen schon mal einen Talisman gekauft? Lasst es uns wissen.
Eure Nicole