Maccheroni, Mozzarella, Mascarpone, Marsala, so oder ähnlich heißen die Klischees in der Alliteration. Warum also sollte das Land bereist werden? Es ist ein vielseitiges, fantastisches Land, das nicht nur auf das Kulinarische reduziert werden sollte. Eine Reise nach Italien lohnt sich!
In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts ermöglichte es das Wirtschaftswunder, mit einem gebrauchten VW Käfer mit der ganzen Familie loszulegen. Es ging schnaufend und ächzend über die Alpen. Das Vehikel war mit Gepäck vollgestopft. Und sobald das Gefährt das Gebirge gemeistert hatte, war es einfacher. Es ging bergab und es war nicht mehr weit bis zur Endstation Sehnsucht – die Adria. Die Sommerfrischler stellten fest, dass das Klima viel wärmer war als zu Hause. Komfortable Unterkünfte waren unwichtig. Man gab sich häufig mit einfachen Campingplätzen zufrieden. Viele Einheimische stellten sich rasch auf die „tedeschi“ ein und sprachen bald mehr als ein passables Deutsch. Und Stammgäste, die jedes Jahr wiederkamen, konnten eine tolle Bekanntschaft oder sogar Freundschaft pflegen. Eine Reise nach Italien – vielleicht ein Muss!
Die italienischen Bewohner und ihre Lebensart
Das Land ist vom Christentum geprägt und somit gibt es eine gewisse Vertrautheit mit Mitteleuropa. Es gibt schon seit Jahrzehnten eine Liebesbeziehung zwischen beiden Ländern. Bella Italia ist eine Lebensphilosophie. Beinhaltet auch einen gewissen Fatalismus, die Überzeugung, viele Dinge nicht ändern zu können (oder zu wollen). Wenn man ein wenig insistiert und auch ein Trinkgeld winkt, öffnen sich plötzlich Türen und Tore. Die Bewohner des italienischen Stiefels möchten sich ja nicht blamieren, also vielmehr „bella figura“ machen. Dazu hilft auch die Mode, die sich in Deutschland erst im Folgejahr durchsetzt. Man sieht Frauen in schwindelerregenden Stilettos, aber natürlich auch die Nonna in Schürze, eine Matriarchin, der viel Respekt entgegen gebracht wird.
Wenn die Einheimischen für Missstände nichts können, heißt es rasch: Non è colpa mia. Dazu kommt auch die Kunst, das Leben zu genießen. Also sich Zeit zu nehmen für angenehme Dinge, z.B. die Aussicht genießen oder einen guten Wein oder Caffè. Das hat nichts mit Müßiggang und mangelndem Einsatzwillen zu tun und wird auch unzureichend mit Dolce Vita erklärt. Wenn die „tedeschi“ in Italien tatsächlich einen Löffel zum Nudelgericht oder einen Cappuccino nach einer reichhaltigen Mahlzeit verlangen, weil sie es bei „ihrem Italiener“ in Deutschland so gewohnt sind, dann lächeln sie mild und erfüllen generös auch diese skurrilen Wünsche aus dem Norden.
Die Unterschiede
Es gibt natürlich Unterschiede in den Regionen. Wenn man einen Italiener zum Freund haben will, dauert das unterschiedlich lange, aber das kann sehr fest, ernst und lebenslang sein. Er geht mit Dir durch Dick und Dünn. Ich sage immer zu Italienern: se gli italiani fossero come i tedeschi, io non avrei tanto piacere di andare in Italia (Wenn die Italiener wären wie die Deutschen, hätte ich nicht so viel Vergnügen daran, nach Italien zu fahren). Um Italiener zu verstehen, bedarf es nicht nur der Sprachkenntnisse samt Gestik und Mimik, sondern auch einige Jahre dort zu leben. Begrüßung mit Anfassen. Ich bin ein eher ruhiger und pragmatischer Typ. Doch schon nach wenigen Stunden in Italien fühle ich mich akklimatisiert. Ich rede lauter und mit Händen und Füßen, und im Straßenverkehr benutze ich die Hupe auch weniger sparsam.
Die italienische Kultur
Eine Reise nach Italien hält vieles bereit – zum Beispiel eine jahrtausendealte Tradition. Nach der Urgeschichte prägten das Land: Etrusker, Griechen, Karthager, Römer, Germanen, Goten, Wikinger, Byzantiner, Osmanen, das Papsttum, Ghibellinen und Welfen, Staufer, die Monarchie allgemein und viele mehr bis hin zur Republik der Neuzeit. Dazu ein enormer Einfluss berühmter Künstler, Architekten und Wissenschaftler. All das spiegelt sich wider in geradezu überbordender Weise in Kunststädten wie Rom, Venedig, Florenz, Vinci, und vielen anderen, aber auch in Kleinstädten und Dörfern. Davon kann ein Kunstreiseführer viel besser und ausführlich berichten. Von der Musik ganz zu schweigen: Italien hat viele Komponisten, Sänger und Liedermacher hervorgebracht. Von Oper bis Pop ist alles dabei. So hört man oft Musik an den Straßenecken, und viele Italiener singen oder spielen selbst gern. Knatternde Vespas, laute Gespräche, manchmal permanentes Chaos, das sich häufig doch wie durch Zauberhand entwirrt, sogar die Mafia … alles ist auch Kultur und gehört zu Italien; nicht alles mag liebenswert sein, aber entscheide selbst, das meiste schon.
Die italienische Sprache
Manche schwören auf Spanisch oder Französisch, weil sie den Klang und den Duktus der Sprache mögen. Ganz meine Meinung. Ich schließe mich aber diesbezüglich auch denen an, die gern Italienisch hören und ggfls. auch sprechen. Es gibt wohl keine Sprache, die so viele Vokale enthält. Daher hat sie sehr viel Klang und ist so erfolgreich in der gesungenen Musik (s.o.). Hinzu die Gestik und Mimik: Die Bewohner verstehen es meisterlich, mit Grimassen und Herumfuchteln das zu unterstreichen, was sie zu sagen versuchen. Wenn ich in die Italienhalle einer Messe eintrete und sehe und höre das alles, gehen meine Mundwinkel nach oben. So sind sie. Herrlich!
Die Landschaft von Italien
Es gibt fast nichts, was es nicht gibt: Italien verfügt über Hochgebirge, Ebenen, sanfte Hügellandschaften, liebliche Flussauen, reißende Gebirgsbäche, Wälder und Haine, Strände, Steilküsten, malerische Buchten um das blaue Meer, Gartenlandschaften mit subtropischen Gewächsen, Vulkane, große und kleine Inseln, Lagunen und … und … und. Diese Vielfalt, was will man mehr? Zum Urlauben ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Das Klima in Italien
Italien ist der Inbegriff von Sonne und Meer. Natürlich kann es mal regnen oder sogar schneien, sonst wäre die Vegetation nicht so reichhaltig. Im Sommer wird es auch gelegentlich sehr heiß, aber über die meisten Monate kann man sich an gemäßigtem und moderatem Klima erfreuen. Meist mit angenehmem Lüftchen; schließlich ist das ganze Land von Meer umgeben: die Meeresbrise erreicht fast alle Landesteile. Und du kannst entscheiden, welche Jahreszeit dir am besten liegt.
Die italienische Küche
Es wird prozentual viel mehr für Essen und Trinken in Italien ausgegeben als in Mitteleuropa. Und das zu Recht. Die Küche und das, was sie hervorbringt, ist eine Kunst. Speisen und Getränke werden gern in geselliger Runde eingenommen. Hier werden Italiener zu Herdenmenschen. Dazu ist es gesund: Fisch und Fleisch ja, aber viel Gemüse wie Tomaten, Rucola und Auberginen, Salat und Obst, dazu schreibt das Sympathiemagazin „Italien verstehen“: Man kocht in Italien mit Olivenöl und nicht mit Schmalz oder Butter. Das macht die Sache bekömmlich. Dazu dehnt sich ein opulentes Abendessen oft über Stunden aus. Das ist ohnehin gesünder. Nicht zu vergessen die Pizza, die in Neapel erfunden sein soll. Und praktisch jede Region bringt eigene Pastasorten hervor. Ein Genuss und eine Explosion an den Geschmacksnerven. Quasi eine Reise nach Italien auf der Zunge! Sehr gern am besten in einem Landhaus (Agriturismo), wo die Produkte in der Nähe erzeugt werden. Natürlich ein lokaler Wein dazu. Die Qualität kann sich international messen.
Selbst ein Hauswein ist nicht zu verachten und passt meist hervorragend zu den diversen örtlichen Speisen. Wenn man sich so viel Gutes angetan hat, sei auch eine Süßspeise gegönnt wie Tiramisu, Pannacotta oder Gelato, oder? Das italienische Eis gilt als das beste weltweit. Danach einen Espresso oder einen Grappa, was kann es Gemütlicheres in Gemeinschaft geben? Das ist wichtiger als die Unterhaltung über Politik oder Fußball.
Für jeden, der gern nach Italien reist, gibt es gewiss eine Fülle mehr an Gründen. Bei allem sei darauf verwiesen, dass man nicht alles verallgemeinern kann. Dafür sind die Regionen zu verschieden, der Menschenschlag ist schon genetisch bedingt unterschiedlich. Es gibt sie auch, denen Pünktlichkeit sehr wichtig ist. Und dazu: Wie oft stand Italien schon wirtschaftlich am Abgrund? Ist es jemals hinuntergefallen? Die Frage möge im Raum stehen bleiben, und die Münder bleiben erstaunt offen. Das zeugt doch von viel Geschick, aus mancher Kalamität wieder gut herauszukommen und „bella figura“ zu machen. Das und noch viel mehr gehört dazu, warum ich Italien so liebe. Für Dich auch?
Starte deine Reise nach Italien!
Euer Rainer