Ein Zeltabenteuer, ein Kamelritt und ein Bad im Roten Meer – Meine Silvesterreise nach Jordanien

Ein Jahreswechsel der anderen Art, so wurden die acht Tage-Wanderreise nach Jordanien beschrieben. Durch eine zeitlich sehr bequeme An- und Abreise waren es nur sechs Tage, die aber waren intensiv. In meinem Reisebericht erfährst du mehr über meine Silvesterreise Jordanien …

Am zweiten Tag nach der Ankunft in Jordanien ein Blick aus dem Hotelfenster und dann fuhren wir schon mit dem Bus nach Süden. Wir, das waren 16 muntere „Wikinger“. Eine Gruppe, die gut harmonierte, die meisten zwischen 30 und 40 Jahren, aber auch vier in meiner Altersgruppe, um die 70 Jahre. Zunächst fuhren wir auf die Autobahn, dann auf die „Straße der Könige“, ehemals eine Karawanenroute. Unser Tagesziel war Petra. Unterwegs sahen wir wunderbare byzantinische Mosaiken, als Fußboden einer zerstörten Kirche und besuchten die Kreuzritterburg bei Kerak. Abends kamen wir in Petra an. Ein guter Start für die Silvesterreise Jordanien.

Jordanien-Highlight: Petra

Am dritten Tag die ausgiebige Besichtigung von Petra. Es war eine Wanderreise und so ging es zunächst durch die berühmte Schlucht zum noch berühmteren „Schatzhaus“. Bis hierher konnten die Touristen mit der Kutsche fahren und für die Meisten war das auch schon fast das Ende des Ausfluges. Für uns natürlich nicht, wir stiegen auf und ab. Von den archaischen Grabpalästen zum hohen Opferplatz, runter zum Theater, viele Gräber und Tempel, Säulenstraße und auch hier wieder ein schöner Mosaikboden. Von Petra hatte ich angeblich eine ziemlich genaue Vorstellung, die Realität übertraf alles. Monumental, große Ausdehnung und vielfarbig. Die ganze Pracht wurde nicht gebaut sondern der Sandstein wurde ausgehöhlt. Schade, es fehlte die Sonne. Dafür gab es nur wenige Touristen, Asiaten, wenig spanisch und französisch war zu hören. Der „arabische Frühling“ straft Jordanien völlig zu Unrecht. Das „Schatzhaus“ ist ein monumentales Grab, Vorderseite griechische Säulen, kunstvoll aus dem Stein gemeißelt. Mir war es zu kunstvoll und die archaischen Königsgräber, die schon ein wenig verwittert waren, haben mich mehr beeindruckt.

Jordaniens Highlight: Petra
Jordaniens Highlight: Petra

Klein-Petra, Wadi Rum …

Nach einer weiteren Nacht in Petra ging es am Morgen zunächst nach Klein-Petra. Auch hier öffnet sich nach einer kleineren Schlucht das Gebirge zur einen Areal, das länger wie breit ist. Der König veranstaltet hier Feste und es gibt dort auch Konzerte. Eine tolle Freilicht-Arena.
Aber dann fuhren wir zum Wadi Rum. Das Gepäck kam auf einen Jeep und wir wanderten los. Als Führer hatten wir einen Beduinen, unser jordanischer Reiseleiter war natürlich auch dabei. „Wikinger“ gibt den Beduinen bewusst Arbeit, unser Reiseleiter kennt das Wadi Rum selbst sehr genau. Wadi Rum ist ein Sandsteingebirge, ein sichtbares Faltengebirge. Mir kamen die Gebirgszüge fast wie Theaterkulissen vor. Wir wanderten in breiten Tälern im Sand, gingen um den Gebirgszug herum oder daran vorbei und dann kam schon der nächste Gebirgszug. Alles ohne Steigungen, und wer in den Alpen auf und ab gestiegen ist, kann nur staunen.

Wadi in Jordanien
Wadi in Jordanien

Wir wanderten bis zu unserem Zeltplatz bei einer teilweise überdachten Höhle, dort gab es später Feuer und Abendessen. Gepäck und Zelte waren da, also Zelt aufbauen! Christine, meine Zimmergenossin hatte ebenfalls noch nie ein Zelt aufgebaut. Wir hatten also keine Ahnung, suchten aber einen guten Platz nicht weit von der Höhle aus. Drei weitere Beduinen waren da, die beim Zeltaufbau halfen und auch für die Bewirtung sorgten. Die „Iglus“ standen, das Abendessen war vorzüglich, der Tee heiß und gut. Dann kam der Regen, zusammenrücken in der Höhle und so langsam verschwanden Alle in den Zelten. Dann kam ein Gewitterguß nach dem anderen. Der Reiseleiter und die Beduinen schauten immer wieder mit den Taschenlampen nach den Zelten. Geschlafen haben die in dieser Nacht nicht sehr. Der Reiseleiter hatte einen kurzen Alptraum: die ganzen Zelte schwammen in Wasser und Sand davon. Es gab auch „Wasseralarm“ aus einem der kleinen Ein-Frau-Zelte. Teilweise saß auch ich auch auf meinem geöffneten Schlafsack – fluchtbereit.

Jahreswechsel im Beduinen-Camp

Am nächsten Morgen schien die Sonne, der Sand war schon wieder trocken. Wir packten unwillig die Zelte ein, nochmal diese noch nassen Zelte aufbauen? Wir wandern zu einem anderen Platz, dort gibt es neue Zelte, sagte der Reiseleiter. Also ging es los, es wurde warm, das war neu. Bis dahin war die warme Jacke und Handschuhe notwendig. Wieder eine prächtige Gebirgskulisse nach der anderen, am späten Nachmittag kam wir zu einem „Beduinen-Camp“ mit einem großen Festzelt und Hütten mit Betten für zwei Personen. Das war unser Nachtquartier, welche Freude! Sogar ein Toilettenhaus mit fließendem Wasser gab es. Der Jahreswechsel konnte beginnen. In eine Erdgrube glühte unten die Holzkohle dann kam ein Metallgestell mit drei Etagen für Fleisch und Gemüse hinein. Plastikplane, Decken und Sand oben drauf, Abendessen in drei Stunden. Im Festzelt brannte das Feuer, später kamen noch Beduinen vorbei, die Musik machten und sangen. Auch wir sollten deutsche Lieder singen und haben uns dabei ziemlich blamiert. Zum Jahreswechsel gab es einen tollen Sternenhimmel, etwas Lärm von einem weiteren Camp in der Nähe, damit die Romantik nicht zu groß wurde. Jordanischer „Champagner“ ohne Alkohol schmeckt wie Schorle, über Google-Earth wurden die Sterne über uns bestimmt, wir beglückwünschten uns heftig und dann gings in die Hütten. Eine Stunde später war der Jahreswechsel zu Hause, ich habe ihn verschlafen.

Kamelritt in Wadi Rum

Am nächsten Tag sind wir wieder zum Ausgang des Wadi Rum gewandert. Von weitem sahen wir eine Herde Kamele. Christine hatte den Verdacht, dass die auf uns warteten. Nein, bitte nicht mit mir. Aber auch ich musste rauf. Oben war es ein gemütliches Schaukeln und nur noch beim Abstieg ein Schrei und der erste Kamelritt war vorbei.

In Wadi Rum bei der Silvesterreise Jordanien
In Wadi Rum bei der Silvesterreise Jordanien

Rotes & Totes Meer

Mit dem Bus ging es nach Aqaba in ein 5-Sterne-Luxushotel am Roten Meer. Es gab mehrere Pools und einen Weg zum Meer. Bei der Badetuchausgabe stand 14 °C. Im Roten Meer war ich noch nie, da muss ich rein. Es war deutlich wärmer, geschätzt mindestens 18°C. Im Bus wurde schon der Ehrgeiz zum Bad im Meer angestachelt und so war ich bald nicht mehr allein im Wasser. Auf dem Rückweg war ich mit der plätschernden Dusche nicht zufrieden und stieg zum „entsalzen“ in den ersten Pool. Mir stockte der Atem, das Wasser war eiskalt, das waren also die 14°C. Schnell raus, komisch war auch sonst niemand drin.
Das Abendessen war ein riesiges Buffet, von allem nur ein bisschen und doch nur ein Bruchteil probiert, welche eine Verschwendung, aber sehr lecker.

Das Frühstücksbuffet war ebenso opulent. Der Bus fuhr nun nach Norden durch das Jordantal, links wäre bei klarer Sicht ein Blick vielleicht bis Jerusalem möglich gewesen. Dann am Toten Meer entlang, unter dem Meeresspiegel und eine Übernachtung in einem Hotel am Ende des Toten Meeres. Das „Bad“ im Toten Meer habe ich vermieden, eine letzte Nacht in Jordanien.

Sonnenuntergang am Roten Meer in Jordanien
Sonnenuntergang am Roten Meer in Jordanien

Das war meine Silvesterreise nach Jordanien

Resümee meiner Silvesterreise: Jordanien hätte einen längeren Besuch verdient, im Norden gäbe es noch so manches zu besichtigen, z.B. Gerasa, oder die Wüstenschlösser im Osten und natürlich auch Amman. Vielleicht ein paar Jahre später, dann aber im Frühling zur Blüte. Jordanien ist gut erreichbar, Flugzeit vier Stunden, eine Stunde Zeitunterschied. Der Tourismus wäre neben den Bodenschätzen eine positive Einnahmequelle. Unser Reiseleiter erwähnte noch die hohe Qualität der Kliniken im Land und den regen Besuch dieser Kliniken durch die „Wüstensöhne“. Auch damit wird also Geld verdient.

Unsere Reiseleiter, Herr Salim, war ein großer Gewinn. Bis zum 11. Lebensjahr wuchs er in Bietigheim auf und sprach daher gutes Deutsch. Seine Hilfsbereitschaft und seine Freundlichkeit sowie sein Fachwissen wurden von der ganzen Gruppe sehr geschätzt. Wieder einmal wurde mir klar, wie wichtig eine gute Reiseleitung ist.

Ein Jahreswechsel der anderen Art – er wird mir noch lange in positiver Erinnerung bleiben.

Die Silvester-Reise in Jordanien findet ihr hier.

Eure Ursula

Kamel in Jordanien
Kamel in Jordanien