Die drei größten Fehler auf der Berghütte

Was ein großer Fehler auf einer Berghütte ist, das liegt, wie so vieles, im Auge des Betrachters. Hier soll es vor allem um die Sicht des Hüttenwirts und um die Schonung der anderen Gäste gehen.

Die Rotstockhütte am Bärentrek.  Berghütte

Die Rotstockhütte am Bärentrek.

Erster Fehler: mit Bergschuhen ins Zimmer oder Matratzenlager der Berkhütte

Auf Berghütten ist es üblich, dass man seine Bergwanderschuhe auszieht, bevor man die Schlafräume betritt. Dazu gibt es meist am Fuß der Treppe, die zu den Schlafräumen führt, ein großes Regal. Dies kann natürlich auch in einem separaten Trockenraum stehen oder z.B. im Keller.

Hier findet der Bergwanderer auf den meisten Alpenvereinshütten und auch auf vielen privat geführten Hütten oder in Naturfreundehäusern hauseigene Schlappen, die während des Aufenthalts benutzt werden können. Man sollte aber darauf achten, dass man nicht zu irgendwelchen privaten Pantoffeln greift!

Mit ein wenig gesundem Menschenverstand erkennt man recht leicht, welche Hausschuhe zur Hüttenausstattung gehören, und welche Schlappen von Gästen mitgebracht wurden. Trotzdem musste ich auch schon mal auf die Jagd nach meinen eigenen Schlappen gehen, die aber bei einem Blick unter die Tische im Speiseraum sehr schnell aufzufinden waren.

Matratzenlager in der Berghütte.

Matratzenlager in der Berghütte.

Zweiter Fehler: morgens früh in seinen Plastiktüten kramen

Wer schon öfter auf Berghütten übernachtet hat, der weiß, dass manche Zeitgenossen schon in aller Herrgottsfrühe aktiv werden. Dies ist natürlich verständlich, wenn der Bergkollege eine besonders lange Tour oder eine Tour über einen Gletscher vor sich hat. Trotzdem ist es nicht zwangsläufig nötig, schlafende Zimmergenossen aus ihrem Schlummer zu reißen.

Statt also in der Früh in Schlafraum seine Plastiktüten knistern zulassen, könnte man schon von vornherein seine Utensilien in Stoffbeutel packen, die weit weniger Lärm verursachen. Noch besser wäre es, sich still seinen Rucksack und seine Ausrüstung zu packen, und den Schlafraum auf Socken zu verlassen. Den Rucksack kann man genauso gut im Gang oder im Aufenthaltsraum der Hütte packen.

Almhütte bei Garmisch.  Berghütte

Almhütte bei Garmisch.

Dritter Fehler: Matratzenlager oder Bett ungemacht hinterlassen

Zugegeben, dies ist vielleicht eher ein kleiner Fehler. Trotzdem: Die Hüttenwirte auf Alpenhütten oder in anderen Gebirgen haben viel zu tun, um im abgelegenen Gebiet die Versorgung der Wanderer sicherzustellen. Damit sind sie den ganzen Tag beschäftigt und haben kaum freie Zeit. Gleichzeitig ist der Verdienst gering und oft ist der Einsatz sogar ehrenamtlich. Daher ist es Aufgabe der Gäste, die Kissen, Decken und Matratzen so zu hinterlassen, wie sie vorgefunden wurden. Und auch sonst sollte der Wanderer versuchen, dem Hüttenteam möglichst viel Arbeit abzunehmen und Kosten zu sparen. Dazu gehört auch, dass man seinen Müll selbst wieder mit ins Tal nimmt.

Hütte im Bregenzer Wald.  Berghütte

Berghütte im Bregenzer Wald.

weitere Tipps für die Berghütte

Neben den drei genannten Punkten gibt es auf Hütten auch weitere Dinge zu beachten. Wichtig bei individuellen Touren ist z.B., seinen Übernachtungsplatz in der Berghütte frühzeitig zu reservieren. Die beliebtesten Hütten sind schnell ausgebucht. Wird eine Tour dann aber abgesagt oder umgeplant, ist auch die Stornierung der Übernachtung nicht zu vergessen! Sonst schickt der Wirt Gäste ins Tal, die gern auf der Hütte übernachtet hätten, um dann abends zu merken, dass seine Hütte gar nicht ausgelastet ist.

Der Bergsteiger und Wanderer sollte immer daran denken, das eine Berghütte kein Hotel ist, und auch nicht als Ersatz für ein Hotel oder Gasthaus gebaut wurde. Die Alpenvereinshütten oder Naturfreundehäuser sind von Wandervereinen errichtet worden, damit ihre Mitglieder nicht im Zelt oder im Freien übernachten müssen. Entsprechend sollte sich der Bergwanderer auch über den geringsten Komfort freuen, statt sich über einfache Standards zu beschweren.

Die Zauberworte auf Berghütten heißen Rücksicht und Genügsamkeit – damit steht einem schönen Hüttenaufenthalt für alle Beteiligten nichts mehr im Wege. Vielleicht sehen wir uns in der nächsten Saison ja mal auf einer Hüttentour?

Wie auch immer, ich wünsche Euch alles Gute für die kommende Wandersaison!

Euer Andreas