Nein, wir reden hier bei diesen Zahlen nicht von der Wahrscheinlichkeit eine Wikinger-Reise zu gewinnen, oder beim Lotto 😉 Die Zahlen kommen dir trotzdem bekannt vor? Logo, denn diese findest du auf einer maßstabsgetreuen Wanderkarte, mit der du dich beim Wandern orientieren kannst. Doch welche Zahl verspricht nun die besten Aussichten, die Orientierung zu behalten? Wir bringen Licht in den Maßstab-Dschungel.
Was bedeutet 1:x ?
Diese Zahl auf einer Wanderkarte zeigt dir ihren Maßstab an. Das heißt: das reale Gelände im Verhältnis zur Abbildung auf der Karte. Einfach gesagt: das, was du auf der Karte findest ist um x-mal größer in der Realität.
Ganz konkret:
- 1:25.000 bedeutet, dass 1 Zentimeter auf der Karte 25.000 Zentimeter im Gelände entspricht => 1 cm (Karte) = 250 m (Realität). Folglich entsprechen 4 Zentimeter auf der Karte 1 Kilometer in Realität => 4 cm (Karte) = 1 km (Realität).
- 1.50.000 bedeutet, dass 1 Zentimeter auf der Karte 50.000 Zentimeter im Gelände entspricht => 1 cm (Karte) = 500 m (Realität). Folglich entsprechen 2 Zentimeter auf der Karte 1 Kilometer in Realität => 2 cm (Karte) = 1 km (Realität).
Anhnad dieser Formel kannst du auf der Karte ablesen, wie weit deine geplante Strecke ist. Meist findest du sogar ein „Zentimetermaß“ auf der Karte.
Auf einer Karte mit Maßstab 1:25.000 sind also detailliertere Wegstrecken und Informationen möglich als auf einer Karte mit 1:50.000. Deshalb ist es wichtig, dass du den Maßstab bei der Wahl deiner Wanderkarte beachtest.
Großer und kleiner Maßstab
Je nach Kartenzweck gibt es unterschiedliche Kartenmaßstäbe. Möchtest du dich weglos in den Bergen bewegen, ist es sinnvoll eine Karte mit großem Maßstab, also 1:25.000, zu nutzen. Nicht wundern, das ist der große Maßstab, da die Realität hier detaillierter abgebildet wird als beispielsweise in einer Karte mit 1:50.000er Maßstab.
Für Wanderungen im Mittelgebirge, in einfachem Gelände und auf gut markierten Wegen eignen sich auch Karten mit dem etwas kleineren Maßstab 1:50.000. Sie bieten eine Übersicht der Wanderwege, meist mit Beschriftung, Nummer oder Symbol.
Wanderkarte mit Maßstab 1:50.000 mit farbiger Wegemarkierung
Fahrradkarten einer Region bieten häufig sogar 1:70.000er oder 60.000er Maßstab. Zum Wandern wird’s hier allerdings schnell ungenau, da vor allem kleinere Wege und Pfade nicht mehr verzeichnet sind.
Kartenwahl – und welche nehm‘ ich jetzt mit?
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Doch in vielen Regionen hast du gar nicht Wahl zwischen einer guten topografischen Karte mit unterschiedlichen Maßstäben. Denn es gibt schlichtweg nur eine Karte zur „Auswahl“. In manchen dünn besiedelten Regionen, die kartografisch kaum erfasst sind, gibt es sogar oft nur kleine Maßstäbe, sprich 1:100.000.
Ob du meherere Kartengrößen zur Wahl hast, hängt oft von der Region ab.
Doch vor allem im Alpenraum tümmeln sich verschiedene Kartenanbieter und Karten unterschiedlicher Maßstäbe. Meine Empfehlung: Möchtest du eine Region erkunden und gehst in gut markierten Gelände ohne technische Herausforderungen, kommst du mit 1:50.000er Karten gut zurecht. Vorteil der 1:50.000er Karte ist, dass diese ein größeres Gebiet abdeckt. Folglich benötigst du nur 1 Karte, hast einen guten Überblick und musst auf Streckenwanderung nicht so viel Gepäck/Gewicht schleppen. Nachteil: du solltest dich unbedingt an die Markierungen halten, sonst findest du dich vielleicht auf einem Pfad wieder, der auf der Karte unauffindbar ist.
Für alpine Wanderungen auf weglosem Gelände sollte die Alpenvereinskarte mit dem Maßstab 1:25.000 die Karte deiner Wahl sein. Denn hier sind kleine Pfade ebenso wie Geländedetails super verzeichnet. Nachteil der AV-Karten ist, dass sie immer nur einen kleinen Ausschnitt zeigen und du somit für ein Gebiet oft mehrere Karten benötigst.
In Kürze…
Allerdings nutzt die beste Karte nichts, wenn du diese nicht „lesen“ kannst. Also: Umgang mit Karte und Kompass schon zu Hause üben und nicht erst, wenn du dich verlaufen hast 😉
Du möchtest wissen, welche Informationen du topografischen Karte entlocken kannst? Lies dazu mehr in meinem nächsten Artikel zu „Kleine Kartenkunde“.
Ach ja: ich rede hier natürlich von Wanderkarten zum Anfassen und Auffalten. Denn dank der analogen, guten alten Wanderkarte habe ich immer ein Backup in der Tasche, wenn mich die Technik im Stich lässt. Außerdem hab‘ ich so stets einen guten Überblick und kann unseren Gästen zeigen, wo’s auf unseren Wanderungen lang geht.
Viel Spaß beim Kartenstöbern,
Eure Jenni