Du drehst dich mit dem Bürostuhl im Kreis – er quietscht. Dein Telefon klingelt – ist nur der Otto aus dem Büro nebenan. Auf deinem Bildschirm plöppt die nächste Email auf – wieder will dir jemand etwas verkaufen, löschen. Der Alltagstrott frisst dich langsam auf. Du musst hier raus! Ein kleines Abenteuer – das wäre mal wieder etwas Feines.
Auch Lust auf ein Abenteuer?
Stell dir vor, wie du dich durch den Dschungel kämpfst. Feuchte Blätter peitschen dir ins Gesicht, während du dich zum nächsten Bushcamp durchschlägst. Du kannst den Gipfel bereits sehen. Er lächelt auf dich herab, während du deine letzte Kraft in dir sammelst und dem gerölligen Pfad die Stirn bietest. Gemeinsam sitzt ihr um das Lagerfeuer versammelt. In der Ferne hört ihr Blätter rascheln, Äste knacken. Ist es ein Bär? Du sitzt direkt am Abgrund, Kiesel rollt. Deine Beine baumeln lässig über dem Nichts, aber du hast nur Augen für das Eine vor dir: Die unberührte Freiheit, die sich Natur schimpft.
Tansania: Vom Kilimanjaro zur Serengeti
„Hallo der Herr! Wie geht es Ihnen? Sehr gut. Ihr Gäste, seid willkommen. Auf den Kilimanjaro? Kein Problem. Laufe langsam – kein Problem. Du wirst sicher ankommen – kein Problem. Trinke sehr viel Wasser – kein Problem. Kilimanjaro! Kilimanjaro!“
Du möchtest mit deinen Guides einstimmen und ihr fröhliches Lied begleiten. Ganz langsam zieht sich eure kleine Gruppe den langen Weg zum Gipfel des Kilis hoch. Die Luft ist so dünn, du schaffst nicht mehr, als das aufmunternde Lächeln des Guides neben dir zu erwidern. Singen? Erst wieder, wenn du lebend am Gipfel angekommen bist. Noch glaubst du weniger daran.
Warum bist du nochmal hier? Achja – der höchste Berg Afrikas! Es sollte eine Once-in-a-lifetime-Erfahrung werden. Sollte es jetzt schon vorbei sein mit deiner Lifetime? Nein! Neuer Lebenswille erfasst dich und du siehst den Gipfel glänzend vor dir! Jetzt oder nie! Du hast tatsächlich den Kilimanjaro erklommen!
Kapverdische Inseln: Santo Antao zu Fuß
Kap – wo? Du sitzt im Wohnzimmer und nippst an deiner Tasse Kaffee. Vor dir liegen Fotos von steilen Abhängen und bizarren Vulkanlandschaften. Deine Oma schaut dir ungläubig ins Gesicht. Von den Kapverdischen Inseln hatte sie noch nie gehört. Von Santo Antao schonmal gar nicht. Wandern? Kann man doch auch im Allgäu. Und was sprechen die da überhaupt? Portugiesisch? Aha… Gibt’s denn da überhaupt Strom, Autos?
Während dieser Reise wollte ich kein Auto. – erklärst du deiner ungläubigen Oma. Sich einfach mal erden. Ein, dir noch völlig unbekanntes Terrain auf die echteste Art und Weise erkunden, die dir einfällt: zu Fuß! Dir den steilen Serpentinenpfad hinauf ins Hochgebirge mit einem Eselkarren zu teilen. Ohne Telefon oder Toilettenspülung eine Nacht auf mitteleuropäische Luxusgüter verzichten und die Einfachheit eines glitzernden Sternenhimmels zu schätzen lernen. Nach stundenlanger Wanderung immer bergan bei wolkenlosem Himmel an den Spitzen der Insel anzugelangen, den Wind um die Nase spüren und den schier endlosen Ausblick hinaus aufs Meer genießen.
Nein, Omi. Ein Auto wollte ich nicht – die Freiheit habe ich gesucht!
Kanada: Vom Chilkoot-Trail ins Reich der Bären
In deinem Kopf schwirren Bilder umher, wie Jack sich unter einem Berg aus Holzstämmen verbirgt. Die Arme schützend über das Gesicht gehalten, der Bär greift erbarmungslos nach seinen Gliedern. Das Brüllen des gigantischen Untiers geht dir durch Mark und Bein. Doch da kommt er zur Rettung – der treue Wolf schlägt den eingeschüchterten Braunbären in die Flucht. Die Szene aus dem weltbekannten Film Wolfsblut lässt einem den Atem stocken. Und ein wenig schürt es auch die Abenteuerlust und den Verlangen in die Wildnis Nordamerikas zu ziehen…
Du sitzt mit deinen Trekkinggefährten nach eurer knapp 10 stündigen Wanderung am Grizzly Lake Trail entlang am Lagerfeuer und sinnierst über den Abenteuercharakter Kanadas. Hier bist du nun, fernab des lauten Großstadtlebens, eingekesselt von riesigen Bäumen und dramatischen Bergspitzen. Dein wohlverdientes Abendessen brutzelt leise über dem Feuer in eurer Mitte vor sich hin. Keiner spricht ein Wort – ihr alle genießt für einen Augenblick die stille Freiheit der Einsamkeit. Ungezähmte Wildnis – wo sollte man sie finden, wenn nicht in Kanada.
Peru & Bolivien: Vom Inka-Trail bis zum Salar de Uyuni
Rot-orange schimmert es über die Bergspitzen. Die Morgenluft ist dünn, aber frisch. Die sagenumwobene Inka-Stätte wird in ein warmes Licht getaucht. Dich überkommt ein ehrfürchtiges Gefühl, als du dabei bist, wie Machu Picchu langsam erwacht.
Du weißt nicht mehr, wie früh es nun wirklich war, als du aufgebrochen bist. Irgendwann zwischen „Oh, endlich eingeschlafen“ und „Im ernst? Jetzt schon?“ Doch die Überwindung, den liebgewonnenen Schlaf zu verlassen und endlich den Inka-Trail zu beschreiten, ist im Angesicht des lang ersehnten Machu Picchu nun längst vergessen. Du hast schon immer davon geträumt dich eines Tages auf die Spuren des Inkas zu begeben. Körperlich und seelisch in eine andere Welt einzutauchen. Dem Lebensgefühl der altertümlichen Bergvölker durch diese Erfahrung ein Stück weit näher zu kommen. Machu Picchu ist für dich mehr als ein Postkartenmotiv – es sollte eine Erfahrung werden. Nun stehst du hier. Lächelst auf eine Jahrtausende alte Ruine hinunter, in deinen Beinen die Anstrengung von tausenden Treppenstufen. Plötzlich fühlst du dich ganz klein. Ehrfurcht und Stolz über deine eigene Leistung vermischen sich in deinem Bauch zu einer wohlig, warmen Masse. Jede Stufe, jeder Schweißtropfen waren es wert!
Und Schlafen? Das kann man auch noch, wenn sich der Bürostuhl leise quietschend im Kreis dreht.