Das andere Mallorca 2020

Auf Mallorca gibt es zwei Welten – die verschiedener nicht sein könnten. Das „andere“ Mallorca hat absolut nichts mit dem Mallorca zu tun, das in den letzten Tagen für Schlagzeilen sorgte. In diesem Jahr ist es dort sogar noch stiller als sonst. Insider Frank Mittelbach erzählt, warum die Insel sich gerade in diesem Herbst für alle lohnt, die das „andere“ Mallorca entdecken möchten. Er lebt seit über 20 Jahren auf den Balearen und ist für uns mit Wander- und Radurlaubern unterwegs.


Was erwartet Outdoorfans und andere Besucher aktuell auf Mallorca?

Eine große Stille. Abseits der wenigen Hotspots, von denen alle reden, ist Mallorca immer ruhig. Aber in diesem Jahr präsentiert sich die Insel aufgrund der deutlich geringeren Urlauberzahlen sogar noch stiller und relaxter als sonst. Wer Pilger- und Postwege statt Partypisten will, kommt auf seine Kosten.

Das heißt, die Insel ist gerade in diesem Jahr ein lohnendes Ziel für alle, die Einsamkeit und Natur lieben?

Auf jeden Fall. Wer hier in diesem Herbst auf Entdeckungstour geht – zu Fuß oder per Fahrrad – erlebt das authentische Mallorca besonders stark: seine Menschen, seine Küche, seine Natur und Kultur. Die Mallorquiner freuen sich über jeden Besucher und kommen mit entsprechender Gastfreundschaft auf ihn zu. Nie war mehr Zeit, um in Töpfe zu schauen, in Ruhe über Märkte zu schlendern und mit Einheimischen zu reden.

Wie empfinden die Mallorquiner die aktuellen Schlagzeilen über ihre Insel?

Viele empfinden es als ungerechtfertigt, da in den allermeisten Regionen nichts von diesen Vorkommnissen zu spüren ist.

Glaubst du, dass die Maskenpflicht Urlauber abschreckt?

Vielleicht manche im ersten Moment. Aber unsere Aktivurlauber wird das nicht abschrecken. Beim Wandern in der freien Natur und beim Radfahren gibt es ja keine Maskenpflicht.

Beim wandern abschalten oder mit dem Rad Mallorca erleben?

Viele Menschen sind aktuell beim Thema Reisen alles andere als sicher. Wie sicher ist ein Wander- oder Radurlaub auf der Insel?

Vermutlich deutlich sicherer als viele Unternehmungen in der Heimat. Wo wir unterwegs sind, treffen wir kaum Menschen. Wir wohnen überwiegend in kleineren Hotels – auch dort ist es nicht voll. In überschaubaren Wandergruppen ist es ebenfalls einfach, Abstand zu halten. Und Individualurlauber sind ohnehin allein bzw. mit Partner oder Freunden unterwegs.

Du lebst seit über 20 Jahren auf der Insel – welche unbekannten Pfade empfiehlst du Wanderern, die das andere Mallorca kennenlernen wollen?

Wir erkunden mit unseren Wandergästen u. a. einen alten Postweg von Estellencs Richtung Esporles, die Tour dauert rund fünf Stunden. Auch der Küstenpfad von der kleinen Insel S´Illot aus bis auf den Coll de ses Fontanelles ist traumhaft: Von der Halbinsel La Victoria aus schaut man auf das Cap de Formentor – beim Abstieg lohnt sich ein Besuch im Kunstmuseum der Stiftung Jakober. Im Osten der Insel gehört der
Naturpark Serra Llevant zu den einsamsten Regionen Mallorcas. Wanderer starten beispielsweise oberhalb der Cala Torta und laufen – vorbei am Atalaya-Wachturm – bis zur versteckten Playa de sa Font Celada.

… und welche Routen sind für Radurlauber besonders spannend?

Etwa die von Binissalem aus durchs Hinterland von Consell über den Weinort Santa María nach Alaró. Anschließend geht es über Lloseta, Biniamar und Inca zurück. Auch die 45-Kilometer-Route von Manacor über die verschlafenen Orte Son Macia und Horta bis zum Küstenort Porto Petro zeigt das typische Mallorca. Oder die rund 70 Kilometer lange Rundtour von Alaró aus über das Töpferörtchen Pòrtol und Santa Eugènia. Weitere Stationen sind Lloret de Vistalegre und das malerische mittelalterliche Sineu.