Blasen verhindern beim Wandern

Kennt ihr das auch? Der Frühling beginnt, die nächste Wandersaison steht ins Haus und ihr freut euch auf viel Bewegung in freier Natur. Die Wanderschuhe werden aus dem Regal geholt, wo sie den Winter über Pause hatten. Nun geht es munter los – über blühende Wiesen oder durch spektakuläre Berglandschaften… und bald darauf melden sich die Füße. Blasen-Alarm!

Erste Scheuerstellen verursachten leichte Schmerzen, die man eigentlich noch ganz gut ignorieren könnte. Das sollte man aber nicht tun, denn daraus können sich Blasen entwickeln. Und wenn die erst mal gekommen sind, bleiben sie auch. Zumindest für die Zeit des Wanderurlaubs.

Blasen verhindern beim Wandern

Neue Wanderschuhe sollte man einlaufen, sonst gibt es Blasen

Agieren statt Reagieren

Wie bei vielen anderen Problemen ist es auch hier so: Die Kunst liegt nicht in der Behandlung, sondern im Vorbeugen und Vermeiden. Daher sollten wir uns Gedanken um die Bildung von Blasen machen, bevor erste Scheuerstellen entstehen.

Besonders häufig treten Blasen, wie geschildert, zu Beginn der Saison auf. Die Füße sind nicht mehr an Wanderschuhe gewöhnt und auch nicht an längere Strecken in unebenem Gelände. Kommen dann noch neue Socken oder sogar neue Schuhe mit ins Spiel, dann steigt die Chance für die Bildung von Blasen enorm an. In diesen Fällen gilt es, bei der Vorbereitung aufmerksam zu sein.

Blasen verhindern beim Wandern

Entspanntes Wandern ohne Blasen

Blasenfaktor Nr. 1: Neue Schuhe und Socken

Neue Wanderschuhe und Wandersocken sollte man vor der ersten richtigen Tour einlaufen. Das Prozedere dauert nicht mehr so lange wie früher, als harte Lederschuhe zur Ausrüstung jedes zünftigen Wanderers gehörten. Diese musste man wirklich über längere Zeit einlaufen, bevor sich die Schuhe an die individuelle Fußform angepasst hatten.

Heute gibt es jede Menge Wanderschuh-Modelle, die auf Anhieb passen. Es gibt besonders schmale Modelle oder besonders breite, es gibt sehr weiche und sehr harte Wanderschuhe für unterschiedliche Einsätze, es gibt Spezialschuhe für Hallux valgus und alles, was dazwischen liegt, gibt es auch. Beim Kauf des Wanderschuhs sollte man sich also Zeit lassen beim Anprobieren. Und man sollte den Schuh im Laden möglichst schon ausgiebig mit Wandersocken testen.

Hat man nun das richtige Modell gefunden, geht es beim Einlaufen nicht mehr darum, den Schuh an den Fuß anzupassen, sondern den Fuß an den Schuh zu gewöhnen. Daher macht es z.B. Sinn, den Schuh einfach schon mal bei der Arbeit (für Banker und Bademeister ist dieser Tipp wohl eher ungeeignet) oder im Alltag zu tragen. So bilden sich an den entscheidenden Stellen stabile Hautschichten und die Gefahr der Blasenbildung auf der ersten Wanderung sinkt.

Blasenfaktor Nr. 2: Die Socken müssen sitzen

Der nächste Tipp: Auch die Socken einlaufen! Dass man Wanderschuhe einlaufen sollte, ist den meisten Wanderern bekannt. Dass man aber auch die Socken einlaufen sollte, hört man seltener. Ideal ist es natürlich, wenn man mit den für die nächste Wandertour gekauften Schuhen und Socken vorher schon einige Spaziergänge in unebenen Gelände unternimmt. So merkt man am ehesten, wo der Schuh drückt … oder der Socken reibt. Etwas Hirschtalg (s.u.) auf diese Stellen reduziert die Gefahr der Blasenbildung.

Socken sollten, genau wie die Schuhe, gut passen. Sind sie zu groß, bilden sich Falten. Diese reiben auf der Haut und führen zu Blasen. Auch dicke Nähte am Socken, oft z.B. über den Zehen zu finden, sollten gemieden werden.

Hirschtalg abends in die Schuhe legen, dann kann man das Einreiben nicht vergessen

Blasenfaktor Nr. 3: Die zarte Haut am Fuß

Man kann aber noch mehr tun. Vor der ersten Wanderung schmiere ich die entscheidenden Stellen an meinen Füßen mit Hirschtalg ein. Da, wo sich erfahrungsgemäß am ehesten Blasen bilden könnten, wird der Talg aufgetragen und macht so die Haut flexibel und widerstandsfähig. Ob an der Ferse, an den Zehen oder am Ballen, hier hat jeder Wanderer seine eigenen empfindlichen Stellen.

Anders als viele andere Mittel wirkt Hirschtalg über den ganzen Tag, ohne dass es rutschig und schmierig in den Socken wird. Nach meiner Erfahrung müsste Hirschtalg in jeder Drogerie zu bekommen sein.

Blasenfaktor Nr. 4: Achtsamkeit auf der Wanderung!

Später auf der Wanderung gilt es vor allem, aufmerksam zu bleiben. Hat man sich trotz aller Vorbereitung erstmal eine Blase eingefangen, ist es zu spät. Die wird man während der Wanderung nicht wieder los.

Daher sollte man schon in dem Moment, wo man die ersten wunden Stellen spürt, reagieren. Auf diese Stellen gehört großflächig Blasenpflaster oder, falls nicht vorhanden, ein anderes, flächig klebendes Tape. Ein Pflaster mit Polster sollte man hier nicht benutzen, weil das Polster weiterhin auf der wunden Stellen reibt. Hat man die geplagte Stelle am Fuß rechtzeitig abgeklebt, reibt der Socken höchstens noch auf dem Pflaster und kann die Haut so nicht mehr beschädigen.

Blasen verhindern beim Wandern

Sicheres Bergwandern braucht gesunde Füße ohne Blasen

Exkurs: Blasen beim Radeln und Paddeln

Die Vorsichtsmaßnahmen „Hirschtalg, Achtsamkeit & Pflaster“ gelten übrigens auch für andere Sportarten und andere Körperteile. Auch beim Radfahren oder noch häufiger beim Paddeln kann man sich Blasen holen.

Beim Paddeln passiert das vor allem, wenn man lange kein Paddel in der Hand gehabt hat. Zwischen Daumen und Zeigefinger können dann schnell Blasen entstehen, besonders, wenn man (wie eigentlich immer beim Paddeln) nasse Hände bekommt.

Blasenfaktor Nr. 5: Nasse Füße

… denn die Nässe ist immer ein Faktor, der Blasenbildung begünstigt – so auch beim Wandern in Form von Fußschweiß oder durch in den Schuh eindringende Nässe. Von daher gehört zur Vorbeugung gegen Blasenbildung auch, dass man versucht, die Füße beim Wandern möglichst trocken zu halten. Wie man das macht und welche Insider-Tricks man hier anwenden kann, könnt ihr in meinem Artikel unter wandern-trekking-radfahren.de/nasse-schuhe-wasserdichte-socken nachlesen.

Fazit

Wenn man Blasen beim Wandern vermeiden will, sollte man auf eine gute Vorbereitung achten. Das Blasen vermeiden fängt beim Schuhkauf an, geht weiter über die Sockenauswahl, das Einlaufen und das Eincremen der Füße, bis zum Beobachten des eigenen Körpers beim Wandern. Beachtet man diese Hinweise, sollten eigentlich keine Blasen mehr auftreten.

Habt ihr selbst schon Erfahrungen mit Blasen gesammelt? Oder hat ihr eigenen Tricks, Blasenbildung zu vermeiden? Dann schreibt sie hier gern in die Kommentare.

Ansonsten wünsche ich euch eine schöne und schmerzfreie Wandersaison, bleibt gesund und munter!

Euer Andreas