Auf dem Kamel durch die Wüste – Eine Trekkingtour in Tunesien

Wenn man an die Sahara denkt, dann fallen einem vielleicht Begriffe wie Dünen, Kamele oder Märchen aus tausend-und-einer Nacht ein. Auf dieser Wikinger-Reise in Tunesien durfte ich feststellen, dass die Wüste noch so viel mehr zu bieten hat.

Doch wie kommt man überhaupt in die Sahara?

Um in den tunesischen Teil der Sahara zu gelangen, fliegt man in der Regel nach Djerba. Von dort aus geht es bei unserer Reise mit dem Kleinbus erst aufs Festland und dann in Richtung Süden.

Tunesien liegt im Norden des afrikanischen Kontinents und ist flächenmäßig eines der kleineren Länder. Trotzdem dauert es eine Weile, bis man in der Wüste ankommt. Doch es lohnt sich!

Unsere Trekkingtour beginnt

…in der Oase Ksar Ghilane. Hier sehen wir zum ersten Mal die großen, gutmütigen Dromedare. Ohne diese Überlebenskünstler wäre ein längerer Aufenthalt in der Wüste undenkbar.

Umso beeindruckender ist es, dass auch Menschen in der Sahara leben.

Heutzutage sind es zwar nicht mehr so viele, aber es gibt sie noch: Beduinen, die mit ihren Dromedaren durch die Wüste ziehen. Fünf davon haben wir eine Woche durch die Sahara begleitet.

Kamel in der Wüste, Tunesien

Beduine mit seinem Dromedar

Das Leben der Beduinen ist allerdings kein Kampf – ganz im Gegenteil! Sie machen sich die Gegebenheiten zu Nutze. Die Decken, die auf den Kamelrücken als Sattel diesen, werden in der Mittagshitze über einen Busch gelegt, damit ausreichend Schatten entsteht – gewusst wie!

Los ging es…

…für einige zu Fuß, die ersten Mutigen ritten in die Wüste. Nach zwei Stunden erreichten wir unseren ersten Lagerplatz.

Hier geht es dann nur als Team voran: Holz für das Lagerfeuer musste gesammelt und die Zelte aufgebaut werden; die Beduinen kochten. Nach getaner Arbeit ließen wir den Abend am Lagerfeuer ausklingen.

Tagsüber ritten oder wanderten wir durch die Wüste, bis wir abends einen geeigneten Lagerplatz gefunden hatten.

So gemütlich war der Rücken der Reittiere anfangs gar nicht, dafür machte es umso mehr Spaß, die Strecke auf diese Art zurückzulegen. Zwischendrin gab es zwar Abschnitte mit sehr steilen Dünen, hier konnten wir aber vorher absteigen und ein Stück wandern.

Doch die Rundreise mit Kamel wurde keineswegs langweilig. Die Landschaft veränderte sich ständig. Wanderten wir in einem Moment noch durch Dünen, traten wir im nächsten Moment schon auf festen Steinboden.

Sträucher sahen wir gelegentlich, Bäume fast nie. Auf unserem Weg kamen wir an einem einsamen Baum vorbei, in dem sogar Raben brüteten. Später fanden wir noch Straußeneierschalen, unzählige Sahara-Käfer und Eidechsen.

Wir begegneten sogar einer giftigen Viper, die wir mit ausreichend Abstand einen Moment beobachten konnten.

Viper in der Wüste, Tunesien

Klein, aber giftig: eine Viper

Der Lebensraum Wüste

Die Umgebung erscheint auf den ersten Blick eher lebensfeindlich und doch konnten wir so viel beobachten. Die Wüste lebt!

Den Beweis dafür fanden wir jeden Morgen in Form von Spuren im Sand in unserem Lager verteilt. Faszinierend wie viel so kleine Tiere in einer Nacht laufen.

v. links: Sahara-Käfer, unser Frühstück, unser Lager

Übrigens habe ich noch die zuvor so einen schönen Sternehimmel gesehen. Aus diesem Grund schlief fast die gesamte Gruppe nachts in den Dünen.

Köstlich – das Essen in der Wüste

Ein weiteres, persönliches Highlight war für mich das von den Beduinen zubereitete Essen, einfach fantastisch! Dank der Kamele konnten nicht nur Wasser und trockene Lebensmittel transportiert werden, sondern auch frische Lebensmittel.

Es war uns anfangs ein Rätsel, wie die Beduinen es schafften, das Obst und Gemüse für den Salat frisch zu halten. Später stellte ich heraus, dass es an den aus Palmenblättern geflochtenen Körben lag, in denen die Lebensmittel transportiert wurden.

In einem Eimer voller Sägemehl fanden wir dann die größte Überraschung: rohe Eier – und das bei über 40 Grad und auf einem Kamelrücken durch die Dünen transportiert – perfekt haltbar gemacht und einfach genial.

Trotz der anstrengenden Tage war der Abend nach dem Essen nicht direkt vorbei. Wir hatten in der Runde am Lagerfeuer immer unheimlich viel Spaß und erzählten uns Geschichten. Mit den Beduinen verstanden wir uns immer gut, trotz der Sprachbarriere.

In Tunesien wird nämlich hauptsächlich Arabisch und Französisch gesprochen. Ein Problem war das keineswegs, denn verständigen kann man sich häufig auch ohne Worte. Außerdem hatten wir dann noch unseren Reiseleiter, der übersetzen konnte, wenn es nötig war.

Nach dem Essen durften wir immer der Musik der Beduinen lauschen. Die Lieder, die sie sangen, handeln von unterschiedlichen Dingen aus ihrem Alltag. Es ging um die Wüste, Kamele, Freundschaft und die Liebe, erklärte unser Reiseleiter.

Lagerfeuer in der Sahara

Das sind die Dinge im Leben der Beduinen, die ihnen am wichtigsten sind.

Generell sind uns die Tunesier mit ihrer Gastfreundschaft besonders positiv in Erinnerung geblieben. Wir alle haben uns in Tunesien herzlich willkommen gefühlt, zu keinem Zeitpunkt gab es ein Gefühl der Unsicherheit. Bei so vielen unvergesslichen Erlebnissen verging die Woche dann doch wie im Flug…und so endete unsere Tour durch die Wüste. Derjenige, der das Abenteuer sucht, wird bei dieser Reise genauso auf seine Kosten kommen wie jemand, der einfach mal abschalten möchte. Vielleicht habt Ihr jetzt auch Lust auf eine Reise nach Tunesien?

Ich habe mich jedenfalls mit einem „Auf Wiedersehen“ verabschiedet, denn das würde mich sehr freuen. 😊

Eure Lisa