Die Alpenüberquerung zu Fuß gilt als die Königsdisziplin des Bergwanderns. Aber welche der 14 Wikinger-Alpenüberquerungen passt besser zu mir? Ein Überblick von Trekking-Experte Darek Wylezol.
Die Hängebrücke in den Zillertaler Alpen: eins der bekanntesten Fotomotive der Region
Nach welchen Kriterien wähle ich die Alpenüberquerung?
Klassisch oder entspannt? Oder doch lieber auf stillen Pfaden? Allein bei der bekanntesten Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran stehen dir drei Varianten zur Wahl. Und darüber hinaus fast ein Dutzend weitere Touren, die von Deutschland aus über die Alpen führen. Kein Wunder also, dass manch einer den Überblick verliert 🙂 Unten findest Du also eine Reihe von Kriterien, die dir dabei helfen sollen, die richtige Alpenüberquerung auszusuchen.
Alpenüberquerung: Mit Gruppe oder alleine?
Eine Grundsatzentscheidung: Wandere ich mit Gruppe, die von einem Wanderführer geleitet wird oder lieber allein? Für beides gibt es pro&contra – auf die möchte ich hier nicht eingehen. Bei einer Alpenüberquerung gilt allerdings: Bist Du bergerfahren? Kennst Du dich mit alpinen Gefahren (objektiv und subjektiv) aus? Kannst einem GPS-Track bzw. einer Tourenbeschreibung folgen? Dann kannst Du frei zwischen Gruppe oder individuell entscheiden. Fehlt Dir allerdings die Bergerfahrung, dann empfehle ich dir dringend, dich einer unserer Alpenüberquerung-Gruppe anzuschließen.
Schwierigkeitsgrad: 3 Stiefel
Wie fit bist Du? Schon mit uns eine 3-Stiefeltour unternommen? Und dabei noch Spaß gehabt ;-)? Oder Du bist auf eigener Faust häufig in den Bergen unterwegs? Und eine sportliche Bergtour mit ausgesetzten Teilstrecken macht dir nichts aus? Dann kannst Du dir jede beliebige Alpenüberquerung aus unserem Portfolio aussuchen. Beachte aber, dass wir bei der Alpenüberquerung 5462T fast komplett auf die Seilbahnunterstützung verzichten: Es gibt nur eine einzige Talfahrt! Die Trekkingtage sind lang, Schenkel und Waden brennen 🙂 Oder die 5437T: Sie dauert fast zwei Wochen lang. Und beinhaltet nur einen einzigen Erholungstag dazwischen. Für die Tour musst Du schon fitter sein als dein Turnschuh! Wenn Du aber regelmäßig Ausdauersport treibst, dann ist auch diese Alpenüberquerung ein Klacks für dich. Übrigens: In der Kategorie 3 Stiefel sind ausschließlich Alpenüberquerungen mit Gruppe möglich.
Schwierigkeitsgrad: 2-3 Stiefel
Auch für eine 2-3-Stiefeltour brauchst Du reichlich Power in den Waden. Und einen recht hohen Grad an Bergerfahrung. Worauf ich hinaus will: Eine Alpenüberquerung der Stiefelkategorie 2-3 sollte nicht unbedingt deine erste Tour in den Alpen sein. Fange lieber etwas kleiner an: Schau Dir zum Beispiel unsere Standortwanderreisen im Zillertal, Montafon oder Kleinwalsertal an. Hier kannst Du dich an die Alpen herantasten. Eine besonders empfehlenswerte Tour ist die 6560 Flexibel wandern im Banne des Ortlers. Vor der spektakulären Ortler-Kulisse kannst Du gleich zwei Stiefelkategorien ausprobieren: 2 und 2-3 Stiefel. Nur nach ein Paar Wandertagen weißt Du schon, welche Stiefelkategorie dir besser liegt. Und dann kannst Du eine künftige Alpenüberquerung viel entspannter einordnen und planen. Bzw. deinen Trainingsplan intensivieren um eine 2-3 Stiefel Tour lockervomhocker zu meistern ;-).
Schwierigkeitsgrad: 2 Stiefel
Eine andere Möglichkeit in die Alpenüberquerungen einzusteigen bilden unsere „Anfänger“-Alpenüberquerungen mit 2-Stiefelkategorie. Diese sind so konzipiert, dass ein durchschnittlich fitter Wanderer sie bewältigen kann. Es heißt aber nicht, dass Du heute vom Schreibtisch aufstehst und dich morgen auf den Weg über die Alpen aufmachst 🙂 Ja, selbst die Alpenüberquerung der 2-Stiefelkategorie verlangt dir eine gute Grundkondition ab. Die Wandertage sind dank Aufstiegshilfen zwar kürzer. Und dennoch bist Du bis zu 5 Stunden unterwegs und musst bis zu 900-1000 Höhenmeter im Abstieg bewältigen.
Kurz zusammengefasst: Der Schwierigkeitsgrad ist meines Erachtens das wichtigste Kriterium bei der Auswahl der richtigen Alpenüberquerung. Überschätze dich nicht. Fange lieber klein an, wenn Du noch an deiner Fitness Zweifel hast. Denn die Alpenüberquerungen der höheren Schwierigkeitsgrade sind kein Testgelände für das persönliche Wanderkönnen: Du musst fit sein. Und wenn Du dir aber immer noch nicht sicher bist: Meine Kollegen und ich beraten Dich gerne!
Wer die Alpen allein überqueren möchte, muss viel trainieren!
Alpenüberquerung: Termin
Es ist eher ein subjektives Kriterium: Wann hast Du Urlaub? Wann passt es am besten in deine Jahresplanung? Und dennoch solltest Du noch bei der Planung deiner Alpenüberquerung folgendes beachten: Bei den frühen Terminen (Ende Juni – Anfang Juli) kann es vorkommen, dass du noch Altschneefelder queren musst. Gewitter kommen häufiger vor als bei den Spätsommer-Terminen. Bei den letzteren (Ende August – Anfang September) kann es aber auch passieren, dass du schon mit dem ersten Schneefall zu tun hast. Mit Schnee solltest Du allerdings auch selbst im Hochsommer rechnen. Es gilt also: Der Faktor „Wetter“ ist und bleibt bei einer Alpenüberquerung unberechenbar. Umso mehr freust Du dich dann aber, wenn Du die Tour trotz schlechte Wetterverhältnisse geschafft hast!
Alpenüberquerung: Preis
Bei deiner Recherche wirst Du gleich feststellen: Eine Alpenüberquerung ist aufgrund des Reiseprofils (mehrere Standorte und Transfers) hochpreisiger als eine durchschnittliche Wanderreise an einem einzigen Standort. Und wenn Du dich für eine Alpenüberquerung entscheidest, dann solltest Du bei deinem Preisvergleich primär die beiden Faktoren beachten:
- Unterkunftsart: Wir bieten fast ausschließlich Alpenüberquerung mit Komfort an, also mit Hotelübernachtung und Gepäcktransfer. Nur bei zwei Touren gibt es jeweils eine (5437T) bzw. zwei (5424T) Hüttenübernachtungen.
- Reisedauer: Einige Anbieter beginnen die Alpenüberquerung gleich am Anreisetag und verkürzen damit die Reisedauer um eine Übernachtung. Unsere Gäste reisen an, übernachten am (bzw. in der Nähe des) Startpunkt(s) und gehen am nächsten Morgen erst los.
Darüber hinaus solltest Du noch die Verpflegung (Halbpension oder nur Frühstück?), (Gepäck-)Transport, Wanderführung (wer leitet die Gruppe?) und Kurtaxe (inkludiert?) vergleichen.
Alpenüberquerung: Tourenlänge
Die meisten Alpenüberquerungen sind einwöchig. Du brauchst eben eine Woche für den kürzesten Weg über die Alpen (Komfortvariante). Beachte bitte dabei, ob die Tour sieben oder acht Tage geht (s. Hinweis oben unter Preis/Reisedauer). Doch es gibt Ausnahmen: Die Tour 5404T (mit 3 Stiefeln) dauert 10 Tage und beinhaltet noch zwei Erholungstage zwischendurch. Auch die Tour 5437T bildet eine Ausnahme. Sie dauert 13 Tage mit einem einzigen Pausentag zwischendurch. Dafür solltest Du in einer sehr guten körperlichen Verfassung sein.
Alpenüberquerung: Unterkunftsart
Wir bieten ausschließlich Alpenüberquerung als Komfortvariante an, d.h. mit Hotelübernachtung und Gepäcktransfer. Bei zwei Touren gibt es allerdings jeweils eine (5437T) bzw. zwei (5424T) Hüttenübernachtungen. Eine Hüttenübernachtung ist schon etwas Besonderes („Hüttenromantik“). Sie ist allerdings nicht jedermanns Sache. Achte deswegen bei deiner Tourenwahl auch auf die Unterkunftsart.
Wohlverdiente Pause an der Berghütte
Alpenüberquerung: Mit Seilbahnunterstützung?
Wenn Du lieber ohne die Seilbahn in den Alpen unterwegs sein möchtest, musst Du das mit deiner Beinkraft kompensieren. Du steigst vom Tal auf und dadurch werden die Tagesetappen viel anstrengender. Das heißt im Klartext: weniger Seilbahn = höherer Schwierigkeitsgrad (Reisenummer: 5403T, 5404T, 5462T, 5424T, 5437T). Andererseits können wir einen niedrigeren Schwierigkeitsgrad (2 Stiefel, Reisenummer: 5459, 54591, 54592) nur mit dem Einsatz einer Aufstiegshilfe erreichen. Das heißt, dass wir bei den einfacheren Alpenüberquerungen praktisch jeden Tag auf eine Seilbahn zurückgreifen. Damit verkürzen wir deutlich den Aufstieg. Dann sind wir fast ausschließlich oberhalb der Baumgrenze unterwegs und die Tagesetappen erhalten einen Panoramacharakter.
Alpenüberquerung: Transferanteil
Eine Alpenüberquerung mit Komfort bedeutet, dass wir in Hotels übernachten. Nur in seltensten Fällen können wir tatsächlich vom Hotel zum Hotel wandern. Damit wir dennoch eine Hotelübernachtung gewährleisten können, greifen wir auf einen Transfer zurück. Der Tag beginnt also mit einem Kurztransfer zum Wandereinstieg und endet mit einem Kurztransfer vom Wanderausstieg zum Hotel. Die Unterkünfte sind so gewählt, dass die Transfers nicht länger als ca. 30 min. dauern (in Ausnahmefällen bis ca. 45 min.). Wenn Du weniger Transfers bevorzugst, dann empfehle ich dir die Alpenüberquerungen mit den kürzeren Gesamtstrecken (Oberstdorf – Meran).
Hast Du sonst noch Fragen? Dann kontaktiere uns! Wir helfen Dir, die richtige Alpenüberquerung für dich zu wählen!
Euer Darek