Äthiopien – Afrika pur: wild und geheimnisvoll / Teil 2

Nachdem wir bereits den Norden von  Äthiopien kennen gelernt und erkundet haben machten wir uns auf in den Süden:

Entlang des Rift-Valley

Zurück in Addis verließen wir dieses Mal die Hauptstadt umgehend in Richtung Süden. Um den frühen Nachmittag rum erreichten wir unser Hotel in Debre Zeyit. Den Nachmittag hatten wir Zeit zum Relaxen und Entspannen oder um unser Reisetagebuch auf den aktuellen Stand zu bringen.

Von Debre Zeyit fuhren wir weiter in den Süden. Unterwegs blieb Zeit für eine Mittagspause in einem der Hotels von Lauflegende Haile Gebrselassie. Nach einem erfrischenden frisch gepressten Saft und äthiopischem Kaffee setzten wir unsere Fahrt fort. Ebenfalls auf unserem Weg lag der Ziwaysee, wo wir einen Fotostopp machten. Mehrere Dutzend Marabus stapften am Ufer entlang und zwei Fischadler setzten sich für uns in Pose. Zuletzt präsentierten uns die Fischer ihre gefangenen Welse bevor wir unsere Fahrt fortsetzten.

In Konso

Auch am nächsten Tag standen einige Fahrkilometer auf dem Programm. Auf der Fahrt Richtung Konso besuchten wir unterwegs ein Dorf der Halaba-Ethnie, die bekannt für ihre bunt bemalten Tukuls (Rundhütte) sind. Wir wurden neugierig von den Dorfbewohnern empfangen und in Ihre Hütten geführt. Jonas, unser äthiopischer Guide, erläuterte uns ihre Lebensweise und den Alltag.

Nachdem wir den Ort Konso erreicht hatten, wurden wir auch schon von Denote, einem Dorfältesten der Konso, in das lokale Museum geführt. Er erläuterte uns die Geschichte seines Volkes und seine Riten. Vorbei an den berühmten Terrassenfeldern erreichten wir schließlich eines der ältesten Dörfer der Konso. Der Blick auf die am Hang errichteten Häuser ist einmalig. Die traditionellen Hütten sind mit einer Art Reetdach bedeckt. Kaum hatten wir das Dorf betreten, liefen von allen Seiten Kinder auf uns zu, die uns neugierig beobachteten. Eine Art Mutprobe unter ihnen schien es zu sein, wer sich traut uns „Weiße“ zu berühren! Auf jeden Fall haben wir uns mit den Kindern sehr amüsiert. Ein echt authentisches Erlebnis.

Begegnung mit den Mursi

mein Zelt im Mursi-Camp
mein Zelt im Mursi-Camp

Wir verließen Konso und besuchten den Wochenmarkt von Key Afer. Nachdem wir bereits die Ethnien der Halaba und Konso kennengelernt haben, begegneten uns auf dem bunten Markt Tsemay, Hamer und Benna. Verschiedenste Trachten und Frisuren schmücken die Menschen. Neben den typischen Marktwaren werden auch Kauri-Muscheln und Perlen für die Gewänder verkauft und nebenan gibt es Kalebassen als Aufbewahrungsbehältnis oder Ersatz für die moderne Plastiktüte. Was für ein Bild, so habe ich mir Afrika vorgestellt! Gegen Abend erreichten wir schließlich den Mago-Nationalpark und somit unser Zeltcamp. Bereits beim abendlichen Lagerfeuer kamen die ersten Mursi vom nahegelegenen Dorf und gesellten sich zu uns. Was für eine Begegnung!

Geweckt wurde ich von lautstarken Gesprächen vor meinem Zelt. Zunächst hatte ich meine Mitreisenden im Verdacht, doch als ich den Reißverschluss hochzog bot sich ein völlig unerwartetes Bild. Ca. 40 Mursi, Frauen und Kinder, saßen vor meinem Zelt und guckten mich mit großen Augen an. Ich muss auch echt ungewöhnlich für sie ausgesehen haben. Schlafanzug, zerzauste Haare und ne Zahnbürste in der Hand. Aber nach einem kurzen Lächeln und Hallo wichen die irritierten Blicken einem amüsanten Grinsen. Nach dem Frühstück begaben wir uns zu Fuß in das Dorf der Mursi. Kaum kamen wir dort an, strömten auch Mursi der umliegenden Dörfer vorbei. Unsere Reiseleiter vermittelten zwischen den Mursi und uns, sodass auch wir den Alltag dieser Ethnie kennenlernten. Selbstverständlich blieb auch Zeit für die obligatorischen Fotos.

Zu Gast bei einer Ari

Arifrau beim Kaffee stampfen
Arifrau beim Kaffee stampfen

Nach unserem Besuch bei den Mursi hatten wir nachmittags in Jinka wieder ein wenig Zeit zum Relaxen und die Begegnungen der letzten Tage „sacken zu lassen“. Am Nachmittag begaben wir uns auf eine schöne Wanderung oberhalb von Jinka. An  Plantagen und kleinen Gehöften vorbei wanderten wir bis zu einem Dorf der Ari-Ethnie. Hier wurden wir bereits erwartet und herzlich von einer Dame empfangen. Schnell brachte sie Sitzgelegenheiten und keiner durfte stehen bleiben 🙂 Die Gastfreundschaft war überwältigend. Geröstete Hirse, frisch aufgebrühter Kaffee und zu allem ihr quirliges Lachen, ich höre es noch heute. Ein herzerwärmender Besuch.

Im Hamerdorf

Wir setzten unsere Reise im RiftValley fort. Gegen Mittag erreichten wir den prächtigen Markt von Dimeka, hier treffen zahlreiche Ethnien und unter anderem auch Wikinger aufeinander ;-). Neben den landwirtschaftlichen Erzeugnissen gibt es auf diesem Markt auch zahlreiches Kunsthandwerk und somit das ein oder andere Souvenir zu erstehen. Nach unserer Ankunft in Turmi machten wir uns noch auf zu einer Wanderung. Durch ein ausgetrocknetes Flussbett wanderten wir zu einem Dorf der Hamer. In den Bäumen erblickten wir verschiedenste Affenarten: Paviane, Meerkatzen und Mantelaffen. Einfach toll! Schließlich erreichten wir das Dorf und befanden uns mitten im Alltag. Da wurde gegerbt, gekocht, genäht und das Vieh gefüttert. Ein Leben wie vor hundert Jahren.

Auf Safari!

typische Dorzehütten
typische Dorzehütten

Von Turmi aus fuhren wir zurück in Richtung Norden. Gegen Nachmittag erreichten wir Arba Minch, malerisch oberhalb vom Chamo- und Abayasee gelegen. Der Chamosee war das Ziel unserer Bootssafari am nächsten Morgen. Schon wenige Minuten nachdem wir abgelegt haben erblickten wir die ersten Pelikane, zwanzig Minuten später unsere ersten Nilpferde! Meine ersten Hippos live! Was für ein Erlebnis, wenn Sie plötzlich auftauchen und Ihre Öhrchen drehen! Phänomenal! Auf einer kleinen Insel im See erblickten wir dann die berühmten Nilkrokodile, bis zu fünf Meter lang! Wow! Am anderen Ufer machten wir uns auf eine Wanderung durch den Nech-Sar Nationalpark. Durch die anhaltende Trockenheit hatten wir auch hier Safariglück. Wir beobachteten eine ganze Herde Zebras, teilweise mit Jungtieren und konnten uns diese bis auf wenige Meter Abstand nähern. Wahnsinn!

Bei den Dorze

Am Nachmittag verließen wir die Seeregion und fuhren einige Höhenmeter aufwärts. In lichtem Nadelwald liegt das Dorf der Dorze, die für Ihre Hütten aus Bananenblättern bekannt sind. Tatsächlich fertigen die Dorze nicht nur Ihre Hütten aus Bananenstauden, sondern auch Zäune, Körbe, Decken, Sitzmöbel und vieles mehr. Über ihr Dorf hinaus sind sie vor allem für ihre Webarbeiten bekannt. Wir unternahmen einen kleinen Wanderspaziergang durch das Dorf und besuchten eine traditionelle Dorze-Familie. Die Frau des Hauses zeigte uns wie man aus der „Falschen Banane“ Brot herstellt und ließ uns dieses auch kosten. Gar nicht mal so schlecht :-).

Badestopp im Rift-Valley

Langanosee
Langanosee

Weiter ging es entlang der Seen des Rift Valley zu unserer letzten Station der Reise, dem Langanosee. Gegen Mittag trafen wir dort ein und hatten bis zum Abendessen Freizeit um zu entspannen oder schon mal unser Gepäck für den Heimflug zu richten. Einige aus der Gruppe ließen sich auch ein Bad im See nicht nehmen.

Am nächsten Tag starteten wir gemütlich in den Tag, Abfahrt war erst gegen Mittag, sodass wir uns beim Frühstück Zeit lassen konnten. Dann brachen wir auf zurück in die Großstadt. Ein letztes Mal äthiopischen Kaffee trinken und vor allem Bohnen für zuhause kaufen, schon saßen wir beim Abschiedsessen. Es gab ein tolles äthiopisches Büfett, allem voran Injera, das äthiopische Nationalgericht! Köstlich! Dazu Live-Musik und traditionelle Tänze. So kann eine Reise zu Ende gehen. Gegen 21 Uhr fuhren wir dann zum Flughafen und reisten zurück nach Deutschland.

Dena Holu,

Nicole