Chile – der schmale, langgezogene Streifen Land am anderen Ende der Welt. Die meisten denken bei Chile wohl an Patagonien, die Landschaft, nicht die Bekleidungsmarke, an den vollmundigen Rotwein, die trockenste Wüste der Welt oder aber auch an Erich Honecker. Dabei hat das Land sehr viel mehr zu bieten.
Wir zeigen euch 10 Gründe auf, warum eine Reise nach Chile lohnt:
1. Grandiose Landschaften
Fangen wir mit dem offensichtlichsten an. Chile ist ein Land der extremen Landschaften – im Norden die trockenste Wüste der Welt, die Atacama. In Zentralchile pittoreske Vulkane, Araukarienwälder und endlose Weinberge. Ganz im Süden Eisgiganten und Gletscher, die Naturschauspiele Patagoniens. Eine Reise durch Chile ist auch eine Reise durch die verschiedensten Vegetationen der Erde.
Chile ist ein Land der Extreme
2. Pinguine
Pinguine? Ja, richtig gehört. Chile ist die Heimat von insgesamt 9 Pinguinarten, drei davon außerhalb der Antarktis.
Das Naturdenkmal Islotes de Puñihuil bei der Insel Chiloé ist einer der wenigen Orte der Welt, wo Humboldt- und Magellanpinguine nisten. Die putzigen Kerlchen gehören eher zu den Kleinen ihrer Spezies. Die deutlich größeren Königspinguine, die zweitgrößten Pinguine, kann man hingegen in der Region Magellanes in Feuerland beobachten. Chile gehört somit zu den besten Spots außerhalb der Antarktis, um diese faszinierenden Vögel zu sichten.
3. Geheimnisvolle Osterinsel (Rapa Nui)
Es gibt Orte auf dieser Erde, die wirken wie aus einer anderen Welt. Die Osterinsel, Rapa Nui, gehört definitiv dazu. Kein anderer Ort liegt so isoliert, wie das chilenische Polynesien. 3.800 km trennen die Insel vom chilenischen Festland.
Mystisch muten die mehr als 1.000 Steinköpfe, die Moai, an. Welche Geschichten sie wohl erzählen könnten?
Die Moai – geheimnisvolle Steinköpfe
4. Chilenischer Wein
Egal ob im Supermarkt oder beim Weinhändler des Vertrauens – chilenischen Wein findet man fast in jedem Weinregal. Jährlich werden rund 1,2 Milliarden Liter Wein erzeugt, davon werden fast 70% exportiert. Eine Weinprobe im Ursprungsland ist aber nochmal etwas anderes – inmitten von Weinhügeln erwarten Touristen moderne Besucherzentren und exquisite Weingüter. Cabernet Sauvignon, Sauvignon Blanc und Carmenère sind die drei häufigsten Rebsorten, die sich hervorragend mit der heimischen Küche kombinieren lassen.
Exportschlager Wein
5. Literatur & Pablo Neruda
Chile ist ein Land der Dichter und Denker: Isabel Allende, Gabriela Mistral, Pablo Neruda – um nur einige zu nennen…
Der Nobelpreisträger Pablo Neruda ist bis heute eine Art Volksheld. Bereits zu Lebzeiten nannte er sich Dichter des Volkes, auch seine politischen Schriften und sein Einsatz gegen den Faschismus werden bis heute im chilenischen Schulalltag behandelt. Sein bewegtes Leben zwischen Honorarkonsul und Exil, Kommunismus und Dichtung macht ihn bis heute zu einer der faszinierendsten Persönlichkeiten Chiles.
Für Reisende sind vor allem die Besichtigungen seiner Wohnhäuser interessant. Als wäre Pablo mal eben vor die Tür gegangen, muten die Museumshäuser in Santiago, Valparaíso oder Isla Negra an. Allen haftet eine seltsam melancholisch-kreative Atmosphäre, sowie ein eigenwilliger Einrichtungsstil an. Prädikat Besuchenswert!
6. Santiago de Chile & Valparaíso – zwei pulsierende Metropolen
Santiago, die Hauptstadt, ist eine Metropole wie sie im Buche steht. Als wichtigster Verkehrsknotenpunkt und zeitgleich größte Stadt Chiles, bildet Santiago nicht nur den politischen, sondern auch wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt des Landes. Glänzende, gläserne Wolkenkratzer wechseln sich ab mit einer kolonialen Altstadt und neoklassizistischen Wahrzeichen. Einen wunderbaren Überblick auf das Stadtgetümmel hat man vom Aussichtspunkt Cerro San Cristóbal, bei guter Sicht erspäht man sogar die umliegenden Andengipfel.
Valparaíso hingegen liegt direkt am pazifischen Ozean und ist eine Mischung aus Hafenstadt, bohèmer Künstlerkolonie und Einwandererheimat. Dies zeigt sich auch im Stadtbild – viele kunterbunte Häuser in diversesten Baustilen prägen das Ortsbild und geben Valpo, wie die Stadt liebevoll von Einheimischen genannt wird, einen ganz eigenen Charme. Dafür sorgen auch die vielen Ascensores, die Standseilbahnen, die den unteren Teil der Stadt mit dem oberen Verbinden und von der UNESCO zum Welt-Kulturerbe erklärt wurden.
Zwei faszinierende Metropolen – Santiago de Chile & Valparaíso
7. Sternenbeobachtung in der Atacama
Dass die Atacama-Wüste die trockenste Wüste der Welt ist, haben wir bereits gehört. Zugleich ist sie aber auch ein perfekter Standort für die Observierung unseres Sternenhimmels. Durch die extrem trockene und klare Luft, sowie nicht vorhandener Lichtverschmutzung durch größere Zivilisation in der Umgebung, hat sich für Himmelsforscher ein Eldorado entwickelt. Bereits seit den 90er Jahren befindet sich das Paranal-Observatorium, das von der Euröpäischen Südsternwarte betrieben wird, in der Atacama. Seit April 2024 kommt das TAO der japanischen Forscher hinzu, mit 5.640 m über dem Meeresspiegel, das höchstgelegene Observatorium der Welt.
Doch keine Sorge, den Sternenhimmel kann man auch von den niederen Regionen der Atacama wunderbar beobachten.
8. Thermen- & Outdoorparadies
Vielfältige Landschaften ermöglichen eine Vielzahl von Outdoor-Aktivitäten, da findet sicherlich jeder etwas für seinen (Adrenalin-) Geschmack. Neben klassischen Sportarten wie Wandern, Radfahren und Trekken hat man in Chile aber auch die Möglichkeiten, Neues auszuprobieren. Stand-Up Paddling ist bereits seit einigen Jahren im Trend, aber habt ihr schon mal von Sandboarding gehört? Das ist Snowboardfahren auf Sanddünen. Und wenn die Muskeln schmerzen und der Körper eine Pause braucht, dann ab in eines der zahlreichen Thermalbäder rund um Pucon. Die für mich persönlich schönsten sind die Termas Geometricas in der Nähe des Nationalparks Villarica. Auf malerisch angelegten, rot lackierten Holzstegen geht es tief in eine Schlucht hinein, rechts und links warten kleine Bassins mit unterschiedlichen Temperaturen. Eine echte Ruheoase.
Für jeden Adrenalinspiegel die passende Aktivität
9. Mapuche – die indigene Bevölkerung Chiles
Zugegeben, wenn wir an die indigene Bevölkerung Südamerikas denken, haben die meisten sicherlich die Inka, die Maya oder auch die Völker des Amazonas im Kopf. Kaum einer weiß, dass es auch in Chile kleinere indigene Volksgruppen gibt, die bis heute ihre Traditionen bewahren. Die Mapuche sind im Gebiet Araucania beheimatet und widersetzten sich erfolgreich den spanischen Konquistadoren. Über knapp 200 Jahre hatten die Mapuche ihren eigenen Staat, der im 19 Jhd. in Chile eingemeindet wurde. Eine lebendige Geschichte!
die Mapuche pflegen ihre Traditionen
10. Die Holzkirchen von Chiloé
Es ist das Jahr 1608, große Teile Chiles stehen unter spanischer Herrschaft und die Missionierung der lokalen Bevölkerung ist in vollem Gange. Bayrische Jesuiten erreichen die Insel Chiloé und beginnen damit, aus Zypressenholz Holzkirchen zu errichten. Das erste Gotteshaus wurde 1612 errichtet, weitere folgten. Die besondere Bauart aus lokalen Materialien und Verwendung von Holzdübeln anstatt Nägeln machen diese Kirchen einzigartig. Im farbenfrohen Dekor mischen sich europäische und indigene Elemente. 16 dieser Holzkirchen aus dem 17. und 18. Jhd. stehen noch heute und wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe ausgezeichnet.
Die Holzkirchen von Chiloé
Fallen euch noch weitere Gründe für eine Reise nach Chile ein?
Eure Nicole
P. S. Weitere Reisetipps und Neuigkeiten rund um das Reiseland Chile findet ihr bei Chile.Travel!